World of Warcraft: Der Untergang der Aspekte, Richard A. Knaak (Buch)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Sonntag, 22. Juni 2014 09:45
World of Warcraft: Der Untergang der Aspekte
Richard A. Knaak
(World of Warcraft: Dawn of the Aspects)
Aus dem amerikanischen Englisch übersetzt von Tobias Toneguzzo und Andreas Kasprzak
Titelillustration von Glenn Rane
Panini, 2014, Hardcover, 394 Seiten, 19,99 EUR, ISBN 978-3-8332-2884-4 (auch als eBook erhältlich)
Von Carsten Kuhr
Einst waren sie die mächtigsten Geschöpfe ihrer Ära: die Drachen. Allen voran die Aspekte, die Wächter über die Drachen und Azeroth selbst. Doch ihre Zeit, ja die Zeit des Wyrmruhpakts, ist vorbei. Die Stunde des Zwielichts, der Untergang Azeroths ist nahe, als ausgerechnet Kalec, der Bewahrer der Magie, in den gefrorenen Knochen von Galakrond, des größten je lebenden Protodrachens, ein Relikt entdeckt.
Wie das magische Kleinod in das riesenhafte Skelett, das zusammen mit denen seinen Artgenossen in der Eiswüste der Drachenöde ruht und dort als Drachenvater verehrt wird, kommt, ist unbekannt, doch die Auswirkungen, die es zeitigt, sind markant. Immer wieder wird Kalec durch Raum und Zeit in den Körper des Protodrachens Malygos versetzt, erlebt mit, wie Galakrond zur Nemesis seiner Artgenossen wird, wie sich die Untoten zu unheiligem Leben erheben und die Letzte Schlacht der Protodrachen gegen den Titan ansteht…
„Der Untergang der Aspekte“ erschien ursprünglich in den USA als einzelne ebook-Kurzgeschichten, die nun für die Printausgabe zusammengefasst wurden. Das ist nicht unwichtig, sieht sich der Leser doch immer wieder etwas unverständlichen Zeitsprüngen ausgesetzt, die den Lesefluss nicht unerheblich stören.
Dazu kommt, dass Richard A. Knaak seine Stärken wie seine Schwächen vorliegend ganz deutlich ausspielt.
Neben einem komplizierten Handlungsaufbau und der Wahl seines Protagonisten, bei dem ich mich immer wieder fragte, warum wir durch dessen Augen das Geschehen in der tiefsten Vergangenheit betrachten und nicht gleich Malygos als Erzähler genutzt wird, versteht Knaak es wie kein anderer der am „World of Warcraft“ beteiligten Autoren, uns die Fremdheit der Drachen begreiflich zu machen. Das sind endlich einmal keine Menschen in großen Reptilienkörpern sondern fremde Wesen, die eben auch anders reagieren, die anders fühlen und sich anders verhalten als die Zweibeiner. Gerade die Melancholie, die die Drachen angesichts der Wachablösung die ansteht überkommt, die emotionale Müdigkeit und Antriebslosigkeit, wird hervorragend in die Handlung hineingewebt.
Dazu kommt Knaaks unbestrittene Fähigkeit, Kämpfe packend zu schildern. Insbesondere die Auseinandersetzung der Protodrachen gegen den ständig weiter wachsenden, wuchernden Galakrond bietet hier weidlich Gelegenheit für entsprechende Passagen.
Alles in Allem also ein Buch, das Fans der Schöpfung mit viel Hintergrundwissen aber auch packenden Berichten versorgt, das mir aber für Neueinsteiger in die Welt der WoW eher ungeeignet erscheint, da einfach zu viel Vorwissen vorausgesetzt wird.