Gruselkabinett 86: Die Kreatur, Robert E. Howard (Hörspiel)

Robert E. Howard & Marc Gruppe (Script)
Die Kreatur
Gruselkabinett 86
Sprecher: Jannik Endemann, Maximilian Häcke. Traudel Haas, Manfred Lehmann, Hasso Zorn
Titania Medien, 2014, 1 CD, ca. 60 Minuten, ca. 8,99 EUR, ISBN 978-3-7857-4965-4

Von Christel Scheja

Robert E. Howard (1906-1936) wurde zwar mehr durch seine Geschichten um Conan und Kull bekannt, war aber auch in vielen anderen Genres zu Hause, gerade auch im Abenteuer- und Grusel-Bereich. Mit „Die Kreatur“ präsentiert Titania Medien eine weitere seiner Horror-Geschichten.

Im Mittelpunkt steht der junge Michael Strang. Er lebt wie seine Freundin Majorie mit der Familie in einer netten kleinen Straße am Rande der amerikanischen Kleinstadt. Als Bozo, der Malteser-Kater des Mädchens, eines Tages spurlos verschwindet, verspricht ihr Michael, sich genauer umzusehen und fragt die Nachbarschaft. Dabei kommt er auch erstmals in Kontakt mit dem zurückgezogen lebenden John Stark. Der ältere Mann war bisher ein Rätsel, hat er doch aufgrund einer Beinverletzung bisher kaum das Haus verlassen, weshalb sein Garten verwilderte.

Durch die Fragen kommt Michael in näheren Kontakt mit dem scheuen Mann und kümmert sich auch in der kommenden Zeit ein wenig mehr um ihn. Denn nach den Hauskatzen verschwinden nach und nach auch immer mehr Hunde, schließlich sogar Kinder. Michael will seinen Nachbarn beschützen und ist immer wieder in dessen Nähe, weil er sich für ihn verantwortlich fühlt. Doch gerade deswegen macht er als erster eine erschreckende Entdeckung.

„Die Kreatur“ ist eine jener Geschichten, die einen Allerweltshelden wie du und ich mit dem Grauen konfrontiert. Michael ist ein typischer Held Howards: ein Realist, der nicht an das Übersinnliche glaubt und anzupacken weiß, aber auch nicht vor dem zurückschreckt, was er zunächst nicht versteht.

Die Geschichte lebt von dem Zusammenspiel der Personen und den leisen Entwicklungen, während das Ende eher Erwartungen erfüllt. Natürlich ist die Handlung vorhersehbar, aber man kann sich sehr gut auf das lebendige Spiel der Sprecher einlassen, die die Zeit wie im Fluge vergehen lassen.

Alles in allem erweist sich das Hörspiel so als solide Umsetzung der Geschichte, die das Beste aus dem übersichtlichen und wenig überraschenden Plot holt, der eine klassische Auflösung findet. Das Kammerspiel ist immerhin spannend genug, um nicht ganz zu enttäuschen, weil die Sprecher eine Menge wettmachen, vor allem die der Hauptfiguren. Auch sind die Dialoge gut in den Klangteppich aus Musik und Tönen eingebettet.

„Die Kreatur“ ist zwar kein Highlight der Serie, aber doch als akzeptables Hörspiel, das vor allem durch die Kunst der Sprecher lebt und weniger durch die Auflösung. Wer entspannend abenteuerlichen Grusel mag, der wird hier jedenfalls angemessen bedient.