Gruselkabinett 84/85: Die Katze und der Kanarienvogel, John Willard (Hörspiel)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Dienstag, 15. April 2014 18:07

John Willard & Mark Gruppe (Script)
Die Katze und der Kanarienvogel
Gruselkabinett 84/85
Sprecher: Nana Spier, Eckard Dux, Sascha Wussow, Patrick Bach u.a.
Titania Medien, 2014, 2 CDs, ca. 127 Minuten, ca. 17,99 EUR, ISBN ISBN 978-3-7857-4964-7
Von Christel Scheja
John Willard (1885-1942) war ein amerikanischer Autor, der vor allem Theaterstücke verfasste. Sein bekanntestes Werk ist das 1922 entstandene Stück „Die Katze und der Kanarienvogel“, das schon in der Stummfilmzeit für Furore sorgte, die Zuschauer aber noch mehr in der Verfilmung von 1939 mit Bob Hope und Paulette Goddard verzaubern konnte. Es wurde nun auch für die „Gruselkabinett“-Reihe umgesetzt.
Cyrus West, der am Ende seines Lebens davon ausging, dass seine potentiellen Erben wie Katzen um den Käfig eines Kanarienvogels herumstreichen würden, hat nicht ohne Grund verfügt, dass sein Testament erst zwanzig Jahre nach seinem Tod geöffnet werden sollte. Dieser Zeitpunkt ist endlich gekommen, und so versammeln sich die sechs designierten Erben nun im Jahr 1921 in einem einsam gelegenen Herrenhaus am Hudson River, um den Worten des Verstorbenen zu lauschen.
Die Alleinerbin ist die junge Annabelle West – wenn sie es schafft, die nachfolgende Nacht in der Bibliothek und bei klarem Verstand zu überstehen. Dann würde ihr nicht nur das Anwesen zustehen, sondern auch eine seit dem Tod des Hausherrn verschwundene kostbare Halskette.
Die moderne junge Frau glaubt nicht an Geister wie die Haushälterin, die schon die ganze Zeit von unheimlichen Geschehnissen gesprochen hat, aber sie wird schon bald eines Besseren belehrt. Und das ist nur der Anfang eines bösen Spiels, in dem nicht nur die Erben untereinander immer misstrauischer werden, sondern sich auch die Zeichen mehren, dass ein Serienkiller, der allgemein nur als „Die Katze“ bekannt ist, sein Unwesen in der Gegend treibt. Und der Tod eines der Anwesenden scheint den Befürchtungen Recht zu geben.
Auch wenn das Setting angenehmen Grusel verheißt – ein altes Herrenhaus mit prasselnden Feuern in den Kaminen, Wind, der um die Mauern weht und die Dunkelheit einer unheimlichen Nacht –, so bleiben phantastische Elemente doch weitestgehend außen vor, wenn man einmal von dem Aberglauben der Hausangestellten absieht, die immer dort Geister sehen, wo eigentlich keine sind. Das Ganze handelt sich eher um ein Kammerspiel um Gier und Neid, Liebe und Hass, Verlangen und Träume, verpackt in eine leidlich spannende Kriminalgeschichte, die eine eher einfache Auflösung bietet.
Die Figuren bleiben relativ blass, auch das Geplänkel zwischen ihnen will man nicht so recht glauben, da die Dialoge oft sehr gestelzt und übertrieben wirken. Gerade im zweiten Teil ist das auffällig, wenn die Spannung eigentlich ansteigen könnte, leider aber das Gegenteil der Fall ist.
Die Sprecher holen aber immerhin das Beste aus ihren Figuren, vor allem Nana Spier wirkt sehr überzeugend. Sie fügen sich so passend in den Klangteppich aus Musik und Geräuschen ein und schaffen zumindest etwas Atmosphäre.
„Die Katze und der Kanarienvogel“ gehört leider zu den durchschnittlicheren Episoden der „Gruselkabinett“-Reihe. Das liegt weniger an der Umsetzung, die wie immer von hoher Qualität ist, als dem Inhalt, der leider nicht wirklich überzeugen kann und eigentlich keine wirklichen, phantastischen Elemente enthält.