Professor Zamorra 49: Lux Aeterna, Manfred Weinland (Buch)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Samstag, 12. April 2014 09:43
Professor Zamorra 49
Lux Aeterna
Manfred Weinland
Titelillustration von Sandobal
Zaubermond, 2014, Taschenbuch, 202 Seiten, Euro 14,95 EUR
Von Carsten Kuhr
Seit mehr als einem halben Jahrtausend wandelt Nele, die Unsterbliche, in einem Greisenkörper nun über die Erde, immer auf der Suche nach Nikolaus, ihrer wahren Liebe, und ihrem verschollenen Sohn. Nacht für Nacht suchen die Dämonen sie heim, können jedoch aufgrund der Frucht aus dem Garten Eden, die ihr Nikolaus zu kosten gegeben hat, nicht zu ihr vordringen. So reißen sie ihre Opfer aus den Menschen, die sich in der Nähe Neles aufhalten.
Als sie im Jahr des Herrn 1745 nach London kommt, macht sie die Bekanntschaft eines seltsamen Adeligen. Sir Welldone, wie der Stutzer mit der Ausstrahlung eines Heiligen sich nennt, ein Mann, der vom Heiligen Licht geheilt wurde und dessen Blut selbst kürzlich Verstorbene ins Leben zurückbringt. Dessen Gabe bringt ihr Lyndon, einen bettelarmen Straßenjungen Londons, den sie in ihr Herz geschlossen hat, von den Toten zurück. Zusammen mit dem Jungen macht sie sich auf ins Schweizer Wallis zur Abtei Saint-Maurice, dem Ort, an dem das Heilige Licht, Lux Aeterna, für Wunder sorgt, und an dem sie hofft, eine neue Spur von Nikolaus zu finden…
Zum dritten Mal begleiten wir Nele auf ihre Jahrhunderte dauernden Suche nach der Liebe ihres Lebens. Nach Venedig, Rom und Paris besuchen wir diesmal London, das uns der Autor skizzenhaft vorstellt. Reduziert auf ein paar wenige aber markante Orte dient die Themse-Metropole als Bühne für die Fortsetzung der Handlung. Hier öffnet die alte Frau ihr Herz einem Jungen, hier findet sie scheinbar einen Hinweis auf ihren verschollenen Liebsten und hier nimmt ein Unsichtbarer der Kampf gegen die sie verfolgenden Dämonen auf.
Dass sie sich in der Folgezeit ganz auf diesen Streiter verlässt und in ihrer Aufmerksamkeit nachlässt, muss sie bitter büßen – und es wirkt auch nicht ganz stimmig. Gerade aufgrund ihrer Historie wäre sie nie so naiv, einfach darauf zu vertrauen, dass andere für ihren Schutz sorgen. Ohne hier zuviel spoilern zu wollen, erinnert mich die mühsame Suche Neles nach ihren in Raum und Zeit verschollenen Liebsten ein wenig an die ewig währende Suche der beiden Vampire in Wolfgang Hohlbeins „Chroniken der Unsterblichen“. Irgendwie hatte ich als Leser den Eindruck, dass allen interessanten Ansätzen zum Trotz – und die gab es zu Beginn zuhauf –, die Handlung nicht wirklich vorankommt. Zu viele Fragen bleiben offen und wohl auch unbeantwortet, Potential ungenutzt. Insoweit war ich vom Beginn des Romans sehr angetan, wurde dann aber leider im Verlauf der Handlung von dieser doch ein wenig enttäuscht.