James Bond 14: Octopussy, Ian Fleming (Buch)

James Bond 14
Octopussy
Ian Fleming
(Octopussy, 1966)
Übersetzung aus dem Englischen von Stephanie Pannen und Anika Klüver
Titelbild von Michael Gilette
Cross Cult, 2014, Taschenbuch, 180 Seiten, 12,80 EUR, ISBN 978-3-86425-096-2 (auch als eBook erhältlich)

Von Christel Scheja

Zum Abschluss der „James Bond“-Reihe aus der Feder von Ian Fleming, dem Schöpfer der britischen Agenten-Kultfigur, präsentiert Cross Cult noch einmal eine Kurzgeschichtensammlung unter dem Titel „Octopussy“.

In der Titelgeschichte dreht es sich nicht, wie man zunächst vermuten möchte, um die schillernde Leiterin eines Zirkus, die durchaus auch in der Welt der Geheimdienste aktiv ist, sondern um einen britischen Agenten, der von James Bond in die Ecke gedrängt wurde und nun seine Konsequenzen zieht, weil er keinen anderen Ausweg mehr sieht.
„Der Besitz einer Dame“ könnte zu einem Politikum werden, wenn der britische Geheimdienst nicht aufpasst, deshalb wird alles unternommen, um ein kostbares Fabergé-Ei dem richtigen zuzuspielen und damit eine unliebsame Person auszuschalten. James Bond greift dabei seinen Kollegen vom MI5 unter die Arme
„Der Hauch des Todes“ berührt James Bond, als er nicht nur die üblichen Schussübungen absolvieren muss und dabei besonders auf die Probe gestellt wird, sondern auch, als er sich im Ausland mit einer jungen Cellistin herumschlagen muss, die auch nicht das ist, was sie zu sein scheint.
„James Bond in New York“ erzählt von der Ankunft des Agenten im Big Apple und seiner Art, die Tücken dieser Stadt zu meistern.

Auch wenn zwei Kurzgeschichten-Titel durch die Filme vage bekannt vorkommen könnten („Octopussy“ und „Der Hauch des Todes“), so haben sie doch nicht viel mit den entsprechenden Streifen zu tun. Das fällt gerade bei der ersten Story ins Gewicht, in der James Bond gerade einmal erwähnt wird und die Geschichte eher aus der Sicht eines seiner Opfer erzählt wird und damit auch andere Seiten des Agentenlebens zeigt.

Immerhin zeichnet Fleming auch hier einen eher menschlichen Bond mit Schwächen und Unzulänglichkeiten, der auch schon einmal von der Lebensart in einer fremden Stadt wie New York genervt sein kann oder einen eher langweiligen Auftrag in einer Auktionshalle ausführt. Und schließlich wird man noch einmal daran erinnert, dass es auch zu seinen Aufgaben gehört, Leute zu liquidieren und er dabei oft nicht besser handelt als seine Widersacher.

Allerdings können die interessanten Hintergründe nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Geschichten selbst eher dahin plätschern und keine richtigen Höhepunkte haben. Sie sind eher atmosphärische Momentaufnahmen, bei denen es nicht unbedingt auf Spannung und Action ankommt.

Alles in allem fallen die Kurzgeschichten aus „Octopussy“ deutlich gegenüber den Romanen Ian Flemings ab, bieten aber trotzdem einen interessanten Einblick in die Welt der Geheimdienste zu einer Zeit, in der der Kalte Krieg besonders hohe Wellen schlug. Spannend sind die Erzählungen nicht, aber durchweg atmosphärisch und damit ein schöner Ausklang der Reihe der Originalwerke.