Michael Schmidt: Eddies Söhne – Eine Silbermond-Geschichte (Buch)
- Details
- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Montag, 17. Februar 2014 19:40
Michael Schmidt
Eddies Söhne – Eine Silbermond-Geschichte
Titelillustration von Lothar Bauer
2014, Paperback, 70 Seiten, 5,50 EUR, ISBN 978-1-494-71408-6 (auch als eBook erhältlich)
Von Carsten Kuhr
Willkommen zurück in Silbermond, der wohl deprimierendsten Stadt der Welt, in der der Blues des Lebens spielt. Hier werden Vermögen gemacht und verloren, hier herrscht die Sucht nach Sex, Gewalt und dem Maron, hier treiben Mörder und Zuhälter in der Weststadt ihr Unwesen. Gnade ist einer von ihnen. Als Zuhälter hat er sich einen Namen, seinen Namen, gemacht, und seine Gang, Eddies Söhne, verbreiten allseits Furcht, er selbst missbraucht seine Pferdchen, bis sie ihn um Gnade anbetteln. Doch seit einiger Zeit macht sich ein Konkurrent in der Weststadt breit, ein Kampf, eine ultimative Auseinandersetzung, droht, in der die beiden Kontrahenten nur Statthalter für weit höhere, grausamere Wesenheiten dienen – der Kampf zwischen Beliol und Eddie um die Zukunft Silberstadts, ihrer Bewohner, ja der Welt entbrennt…
Michael Schmidt kehrt mit dieser Novelle in die Stadt seine Träume zurück. Bereits im Sammelband „Silbermond“ hat er uns mit der Metropole, dem urbanen Moloch aus Drogen, Gewalt, billigen, perversen Sex und Rock, bekanntgemacht, nun zieht es ihn zurück in seine Schöpfung.
Und er macht das sehr geschickt. Die ergreifende Geschichte einer Nutte, deren Gestalt und Schicksal mich berührte, gerade weil Schmidt hier mehr andeutet als ausführt und nicht mit falscher Anteilnahme versucht den Leser zu Mitleid anzustacheln sondern fast nüchtern ein Bild einer verlorenen, gebrochenen Prostituierten zeichnet, dient ihm als Aufhänger seines Plots.
Ganz in einer möglichen Realität fußend nimmt die Novelle erst in ihrem letzten Drittel die Wende, schwelgt der Plot in Blut und Gewalt, werden übernatürliche Elemente eingebaut. Das wirkt dann surrealistisch, verstört, gruselt und bannt den Leser, wie es jede gute Weird-Fiction-Geschichte tun sollte.