Cassandra Clare: Clockwork Princess – Chroniken der Schattenjäger 3 (Buch)

Cassandra Clare
Clockwork Princess
Chroniken der Schattenjäger 3
(The Infernal Devices, Book Three Clockwork Princess, 2012)
Übersetzung aus dem Englischen von Franka Fritz und Heinrich Koop
Titelbild von Frauke Schneider
Arena, 2013, Hardcover, 510 Seiten, 19,99 EUR, ISBN 978-3-401-06476-5 (auch als eBook erhältlich)

Von Christel Scheja

Die Ereignisse in „Chroniken der Schattenjäger“ spielen etwa 130 Jahre vor den „Chroniken der Unterwelt“ und sind enger mit den aktuellen Entwicklungen verbunden, als man denkt. Doch noch haben die Vorfahren von Jace, Alex und Isabella ihren eigenen Kampf auszufechten und alles dreht sich dabei nur um eine junge Frau. Tessa Gray. Die junge Frau aus Amerika ist kein normaler Mensch, das wissen die Schattenjäger Londons jetzt. Und vermutlich auch der Schlüssel zu den Bemühungen Lord Mortmains. Nun ist es im abschließenden dritten Band an dem jungen Mädchen selbst, in ihrer Rolle als „Clockwork Princess“ aufzugehen.

Nach ihrer Rettung aus der Hand der „Dunklen Schwestern“ lebt Tessa bei den Schattenjägern in London, die inzwischen weit mehr über sie herausgefunden haben, als ihr und ihrer Mutter selbst bewusst gewesen ist. Es hat einen guten Grund, warum sich das junge Mädchen verwandeln und die Gestalt anderer annehmen kann, auch wenn der nicht ganz nachzuvollziehen ist. Aber die Geheimnisse der Vergangenheit sind gefallen und habe deutlich gemacht, dass die Intrigen bereits weit vor ihrer Geburt einen Anfang nahmen. Nun da klar ist, welches Blut Tessa in sich trägt, ist sie in noch größerer Gefahr, wie die ständigen Attacken auf sie und ihre Freunde beweisen. Lord Mortmain will sie um jeden Preis in ihre Hände bekommen und das so schnell wie möglich.

Da rücken die Hochzeitsvorbereitungen in den Hintergrund. Hin und her gerissen zwischen Will und Jem hat sich Tessa inzwischen für den todkranken jungen Schattenjäger erschienen, der sich nur noch mittels einer seltenen Droge aufrecht hält. Will bricht das zwar das Herz, aber er kann auch seinem Seelegengefährten nichts abschlagen. Dennoch ist er es, der sich auf einen Höllenritt macht, als Tessa doch noch von den Schergen ihres Widersachers vom Landgut entführt wird. Er will sie retten, auch wenn er dabei sein eigenes Leben verliert.

Eigentlich passiert nicht mehr ganz so viel im dritten Band der Saga. „Clockwork Princess“ macht sich nämlich in erster Linie daran, die Fäden zusammenzufügen, die die Autorin in den ersten Bänden gesponnen hat. Tessas Herkunft spielt dabei genauso eine Rolle wie das Artefakt, das sie um ihren Hals trägt. Die Portale, die in den „Chroniken der Unterwelt“ bereits wie selbstverständlich benutzt werden, werden hier erstmals entdeckt und Magnus Bane beweist auch in dieser Zeit, dass er eng mit den Nephilim verbunden ist.

Cassandra Clare mischt somit alle Zutaten zusammen, die man auch aus ihrem Haupt-Zyklus kennt und legt hier die Grundsteine für so manche moderne Entwicklung. Allerdings nimmt sie sich auch die Zeit, die eigentliche Geschichte zu einem guten Ende zu führen. Noch einmal haben die Schattenjäger des Instituts in London Einiges zu fürchten, müssen sich nicht nur gegen Schattengeschöpfe und Dämonen wehren, sondern sich auch mit ihresgleichen herumschlagen, denn man traut weder Charlotte, der Leiterin des Institutes, noch ihren Jägern viel zu. Und als man es tut, ist es fast zu spät. Dazu gehört ein ordentlicher Schuss Action, denn die Helden bekommen auch jede Menge zu tun.

Die Helden selbst erhalten ihren letzten Schliff. Immerhin lässt die Autorin auch jede Menge selbstbewusster Frauen auftreten und spielt dabei mit den viktorianischen Moralvorstellungen und Benimmregeln, die den Schattenjägern ebenfalls nicht so fremd sind. So wirken die Liebesgeschichten nicht ganz so klischeehaft, wie man denken könnte.

Die wichtigsten Figuren selbst sind gut ausgearbeitet, dürfen auch schon einmal weitere Facetten ihres Wesens zeigen oder sich entwickeln und sind nicht nur auf wenige Marotten oder Funktionen reduziert. Letztendlich erhält aber auch die Romantik einen großen Anteil an der Geschichte – die Liebe ist Triebfeder für so manches Verhalten. Die Beziehungen nehmen einen großen Teil der Handlung ein, gerade das Dreiecksverhältnis zwischen Tessa, Will und Jem wird noch einmal voll ausgespielt und ebenfalls befriedigend gelöst.

Alles in allem wird die Handlung flüssig erzählt, auch wenn sie insgesamt etwas behäbig daherkommt. Der Showdown gegen das Böse ist ein wenig zu kurz geraten, was aber durchaus verständlich ist, da der Autorin die Beziehungen wichtiger sind.

„Clockwork Princess“ ist dennoch der gelungene Abschluss der „Chroniken der Schattenjäger“, denn die Geschichte ist in sich abgeschlossen und lässt keine Fragen offen, weder was den Hintergrund angeht, noch die Partnerschaften. Selbst die Liebe darf gleich mehrfach zu ihrem Recht kommen.