Worlds’ Finest – Huntress & Power Girl 2 (Comic)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Samstag, 08. Februar 2014 09:53
Paul Levitz
Worlds’ Finest – Huntress & Power Girl 2
(Worlds’ Finest 6-10: Family Matters, Part One + Two / Hunt and Be Hunted /Raid / Some Things You Can Change, Some You Can’t…, 2013)
Aus dem Amerikanischen von Carolin Hidalgo
Titelillustration von Barry Kitson und Blond
Illustrationen von Kevin Maguire, Rosemary Cheetham, George Pérez u.a.
Panini, 2014, Paperback, 116 Seiten, 12,99 EUR, ISBN 978-3-86201-702-7
Von Irene Salzmann
Helen Wayne alias Huntress und Karen Starr alias Power Girl sind der Robin und das Supergirl von Erde 2, deren Bewohner den Kampf gegen Darkseid verloren haben. Mit viel Glück überlebten sie und gelangten auf Erde 1, deren Helden Darkseid hatten besiegen können. Diese Welt ist der ihren zwar ähnlich, aber in manchen Dingen ganz anders: Beispielsweise sind hier Menschen, die ihnen nahestanden, noch am Leben, und ihre Superhelden-Namen tragen andere.
Es gelingt den Beiden, sich eine Existenz aufzubauen. Ihre finanziellen Mittel investieren sie in die Forschung, um einen Weg zurück nach Erde 2 zu finden. Allerdings werden ihre Bemühungen sabotiert, und sie müssen sich auch immer wieder mit Verbrechern herumschlagen, deren Pläne sie vereiteln konnten oder von denen sie aus anderen Gründen ins Visier genommen werden.
Helens Manipulationen der Wayne-Konten bleiben nicht unbemerkt. Damien Wayne alias Robin kommt ihr auf die Schliche. Es ist der erste Kontakt zwischen ihr und einem Quasi-Angehörigen: Während sie die Tochter von Bruce Wayne alias Batman und Selina Kyle alias Catwoman ist, entstammt er der Beziehung von Bruce Wayne und Talia al Guhl. Nach anfänglichem Misstrauen ziehen sie einander schließlich ins Vertrauen, denn sie spüren die Familienbande. Sie stellen fest, dass sich auch andere an den Konten zu schaffen machten und folgen zusammen mit Power Girl den Spuren.
Im Mittelpunkt der Handlung steht die Begegnung von Huntress und Robin, die Halb-Geschwister sein könnten. Bislang haben die Besucherinnen von Erde 2 jeglichen Kontakt mit Quasi-Angehörigen vermieden, da sie sich dem nicht gewachsen fühlen und sich auch nicht vorstellen können, welche Konsequenzen die Offenlegung ihrer Existenz haben könnte. Verwunderlich ist es dennoch, dass Power Girl und Huntress fünf Jahre lang nicht entdeckt wurden, obschon sie privat und auch als Superheldinnen im öffentlichen Leben stehen.
Das Aufeinandertreffen der Beinahe-Geschwister verläuft in etwa so, wie man es erwartet hat: Es beginnt mit einem Kampf und dem Austausch von kleinen Beleidigungen, wobei ihnen klar wird, wie viele Gemeinsamkeiten sie haben. Da Huntress nicht als gemeine Diebin dastehen will, zumal andere erheblich mehr von den Wayne-Konten abgezogen haben, tauscht sie Geheimnis gegen Geheimnis mit Robin. Damit ist die Basis für Freundschaft und geschwisterliche Gefühle geschaffen. Sie haben etwas gefunden, was sie lange in ihrer Einsamkeit vermisst haben…
…und das ihnen viel zu schnell wieder entrissen wird. Robin stirbt in „Batman Incorporated“ 4 (ob er wie Jason Todd alias Red Hood eines Tages zurückkehren wird?), und Huntress trauert an seinem Grab, beobachtet von Batman. Doch ein neuerliches Familientreffen findet nicht statt, da Power Girl ihre Freundin abholt. Schade, denn auch das wäre sehr spannend gewesen – aber an dieser Stelle einfach zu früh, sodass dieses Bonbon für später aufbewahrt wird.
Die Auseinandersetzungen mit den Verbrechern treten angesichts des kurzen Familienglücks, das so schnell zur Tragödie wird, in den Hintergrund, stellen jedoch die Weichen für einen neuen Konflikt, da Power Girl dem angeblichen Mr. Terrific ordentlich auf die Zehen trat.
Da verschiedene Zeichner-Teams am Werk waren, ist das Bild nicht einheitlich. Sehr glatte, etwas comichaft anmutende Illustrationen wechseln sich mit realistischer inszenierten, detailreichen und sehr dynamischen Zeichnungen ab. Was besser gefällt, ist Geschmacksache, doch arrangieren kann man sich mit Kevin Maguire genauso wie mit George Pérez, wenngleich das Cover von Barry Kitson beide übertrifft.
Alles in allem ist der zweite Band von „Worlds‘ Finest“ ein spannender Comic über die heldenhaften und menschlichen Abenteuer zweier interessanter und attraktiver Heroinnen, deren weiteren Weg man gern länger verfolgen möchte. Das Paperback bietet fünf Episoden, die zusammen einen relativ abgeschlossenen Handlungsstrang ergeben, für dessen Verständnis man erfreulicherweise keine Vorkenntnisse benötigt. Von daher kann man den Band nicht nur Sammlern, sondern auch Gelegenheitslesern empfehlen, die auf der Suche nach einer packend erzählten und ansprechend gezeichneten Serie sind.