Spider-Man 7 (Comic)

Dan Slott, Christos Gage
Spider-Man 7
(The Superior Spider-Man 13: No Escape, Part 1: The Slayers and the Slain + Superior Spider-Man 14: A Blind Eye, 2013)
Aus dem Amerikanischen von Michael Strittmatter
Titelillustration von Humberto Ramos
Zeichnungen von Giuseppe Camuncoli, Humberto Ramos, John Dell u.a.
Panini, 2014, Heft, 52 Seiten, 4,99 EUR

Von Irene Salzmann

„Spider-Man“ 7 beginnt mitten in der laufenden Handlung, sodass man wenigstens das vorherige Heft gelesen haben sollte, um zu wissen, wie es zu der prekären Situation hatte kommen können.

Spider-Man, Bürgermeister J. Jonah Jameson und einige andere Zivilisten befinden sich im Raft, einem Hochsicherheitsgefängnis für Schwerverbrecher, um der Hinrichtung von Spider-Slayer beizuwohnen. Diesem ist es jedoch gelungen zu entkommen und einige andere Schurken zu befreien. Während der Geier, Boomerang und Scorpion Spider-Mans Begleiter bedrohen, stellt sich Spider-Slayer seinem Feind und versucht, ihn mit dem Leben der Zivilisten zu erpressen. Allerdings hat Spider-Man von Jameson die Lizenz zum Töten erhalten und denkt gar nicht daran, den Kampf abzubrechen, um den Geiseln zu Hilfe zu eilen.

Zwischen den beiden kommt es zu einem Duell der Kraft und vor allem des Verstandes, denn jeder glaubt, die Züge des anderen vorhergesehen zu haben und damit im Vorteil zu sein. Allerdings weiß niemand, dass nicht Peter Parker, sondern Otto Octavius alias Doc Ock den Körper seines langjährigen Gegners übernommen hat und als „der neue, bessere Spider-Man“ keinerlei Skrupel kennt, seine Ziele durchzusetzen. Das muss auch Jameson bald erfahren, denn Spider-Man hat den Tötungsbefehl aufgezeichnet und den Bürgermeister somit in der Hand.

Da Jameson ihm nun nichts mehr abschlagen kann, eignet sich Spider-Man das Raft als Hauptquartier an und greift mit einer bestens ausgerüsteten Armee in Hell’s Kitchen Shadowland, die Feste des Kingpins, an…

Es ist schon erstaunlich, wie es der neue Spider-Man immer wieder schafft, jedes Ereignis zu einem Vorteil zu wenden und immer mehr an Macht und Einfluss zu gewinnen – so ganz anders als der echte Peter Parker, der eher ein Pechvogel war. Freilich zieht Otto Octavius einen großen Nutzen daraus, dass immer noch niemand sein Geheimnis kennt und man ihn beziehungsweise seine Skrupellosigkeit unterschätzt.

Nun beginnt er, sich auch äußerlich zu verändern: In US-Heft 14 trägt Spider-Man ein neues Kostüm, das an jenes von Ben Reilly (Scarlet Spider) und einen nicht realisierten Entwurf für einen „Spider-Man“-Film angelehnt ist, durch die dunkle Farbe auch ein wenig an das schwarze Kostüm (der Alien-Symbiont, der Venom zu einem äußerst gefährlichen Feind macht) erinnert. Ferner kann das neue schwarz-rote Kostüm zusätzliche Arme ausfahren, was einerseits eine Hommage an die Rüstung darstellt, die Peter von Tony Stark alias Iron Man im „Civil War“ erhielt, mehr aber noch auf die Doc-Ock-Identität (Tentakel) anspielt.

Anders als Peter, der meist in kleinen Apartments wohnte und nur begrenzt Zugang zu wissenschaftlichen Einrichtungen hatte, die er nie für private Zwecke missbrauchte, richtet sich Otto auf der Gefängnisinsel ein, betreibt dort Forschungen, erfindet technische Gadgets, die er in seinem Kampf gegen die Schurken einsetzt, und nun unterhält er gar noch eine Armee. Doch ob das alles reicht, um gegen die Verbrecher bestehen zu können, die in den Untergrund geflohen sind und sich dem Green Goblin angeschlossen haben, der Spider-Mans Vernichtung plant?

Aber noch mehr bewegt die Frage, wann das untypische Verhalten ihres Kameraden die Avengers und andere, die sich bislang immer wieder einlullen ließen, misstrauisch macht, sodass sie endlich die richtigen Schlüsse ziehen. Doch für Peter, der von Otto in einem geistigen Duell besiegt und aus seinem Denken verbannt wurde, dürfte es bereits zu spät sein. Aber wer weiß, im Comic ist alles möglich…

Es bleibt spannend: Wie lange noch kann „der neue, bessere Spider-Man“ dieses Spiel treiben? Wie weit wird er gehen? Wird Peter jemals wieder Herr über seinen Körper, und wenn ja, was passiert dann mit Otto?

Die dynamischen, sehr schön kolorierten Illustrationen runden die Story gelungen ab.

Von daher lohnt es sich, „Spider-Man“ weiterhin treu zu bleiben, denn mit dramatischen Entwicklungen ist stets zu rechnen.