Andreas Eschbach: Die Haarteppichknüpfer (Buch)

Andreas Eschbach
Die Haarteppichknüpfer
Bastei Lübbe, 2012, Taschenbuch, 318 Seiten, 8,99 EUR, ISBN 978-3-404-20697-14 (auch als eBook erhältlich)

Von Petra Weddehage

In einer anderen Zeit auf einem fernen Planeten leben die Untertanen des unsterblichen Kaisers. Seit Generationen knüpfen sie aus den Haaren ihrer Frauen wunderschöne Teppiche, um diese dann zu verkaufen. Während in den Haushalten der Haarteppichknüpfer Frauen mit verschiedenen Haarfarben leben, die dazu dienen einen farbenfrohen Teppich zu erstellen, darf es immer nur einen männlichen Nachfolger geben. Der Tradition folgend, verbringt dieser sein Leben damit, von seinem Vater das Geheimnis der einzigartigen Knüpftechnik zu erlernen.

Da jeder Mann in seinem Leben nur einen Teppich knüpfen kann, muss dieser den höchsten Preis erzielen. So kann die nächste Generation von diesem Gewinn leben, und der Kreislauf beginnt von vorne. Der Haarteppichknüpfer Ostvan glaubt fest an diesen Vertrag. Als sein Sohn Abron ihm gegenüber verlauten lässt, dass er dieser Tradition nicht folgen will, nimmt das Unheil seinen Lauf.

Andreas Eschbach ist jungen Kennern von Science-Fiction-Serien vor allem durch seine „Mars“-Saga geläufig. Diese eigentlich an Kinder gerichteten Geschichten ziehen erwachsene Leser genauso in ihren Bann wie Jugendliche. Seine Erzählung über „Die Haarteppichknüpfer“ richtet sich eindeutig an ein reiferes Publikum. Die Story ist sehr düster und teilweise recht grausam. Die tragische Geschichte einer Familie und mehreren Figuren, die deren Weg kreuzen, wird eindringlich und faszinierend erzählt.

Seit Jahrhunderten gelten die gleichen Traditionen. Was passiert, wenn ein System, das auf einem generationenübergreifenden Vertrag beruht, der nicht abgelehnt werden kann, ins Wanken gerät, erzählt der Autor gekonnt und ohne unnötige Dramatik. Außerdem schafft er den Spagat zwischen Science Fiction und einer tragischen Familiengeschichte. Nachvollziehbar beschreibt er die Welt der Haarteppichknüpfer und verwebt sie mit interessanten Ideen. Die Tragödien, die sich um Ostvan und seine Familie ranken, stehen dabei im Vordergrund.

Wer erst einmal einen Blick ins Buch geworfen hat, kann sich von der Story nicht mehr lösen. Die dramatische Erzählung bleibt einem noch lange, nachdem die letzte Seite gelesen wurde, im Gedächtnis haften.