George R. R. Martin: Der Heckenritter von Westeros – Das Urteil der Sieben (Buch)

George R. R. Martin
Der Heckenritter von Westeros – Das Urteil der Sieben
(Hedge Knight (1998), The Sworn Sword (2003) und The Mystery Knight (2010)))
Aus dem Englischen übersetzt von Joachim Körber (Hedge Knight) und Andreas Helweg (The Sworn Sword & The Mystery Knight).
Penhaligon, 2013, Paperback, 414 Seiten, 15,00 EUR, ISBN 978-3-7645-3122-5 (auch als eBook erhältlich)

Von Andrea Tillmanns

Als sein Herr stirbt, nimmt der Knappe Dunk dessen Schwert und Rüstung und tritt als Ritter ‚Ser Duncan‘ in einem Turnier an, um seinen Lebensunterhalt zu sichern. Durch einen Zufall wird der Junge Ei, so genannt nicht nur wegen seines kahlgeschorenen, glänzenden Schädels, zu seinem Knappen. Bald schon stellt sich heraus, dass auch Eis Vergangenheit ein Geheimnis birgt.

In der harten, mittelalterlich anmutenden Welt, in der die beiden leben, können sie jedoch nur bestehen, wenn sie zusammenhalten und jeder von ihnen seine Stärken nutzt – sei es bei Turnieren, in Fehden mit benachbarten Reichen oder umzingelt von Verschwörern.

Die drei Kurzromane, die als Vorgeschichte zum „Lied von Eis und Feuer“ bezeichnet werden, spielen etwa hundert Jahre vor diesem Epos, so dass zwar Landschaften und Namen der Adelsgeschlechter einen Wiedererkennungswert haben, nicht jedoch die einzelnen Personen. Fans der Saga dürften dennoch weniger Probleme damit haben, sich die Namen der einzelnen Ritter und Lords zu merken, während Neueinsteiger von der Vielzahl der handelnden Personen stellenweise etwas überfordert sein könnten.

Unabhängig davon, ob man die Reihe „Das Lied von Eis und Feuer“ kennt, gelingt es dem Autor trotz der Kürze der einzelnen Erzählungen, die Atmosphäre einer Welt zu zeichnen, in der Ritterlichkeit nicht jedem das gleiche bedeutet, Verschwörungen und Kriege an der Tagesordnung und die einfachen Leute abhängig sind von den Launen ihrer Herren.

Die eigentliche Handlung jedes Kurzromans ist jeweils rasch erzählt, daher bleibt viel Platz für Schilderungen scheinbar nebensächlicher Begebenheiten wie der einzelnen Kämpfe eines Turniers oder kurzer Begegnungen der Protagonisten mit anderen Personen. Obwohl auch die Kampfszenen nicht zu kurz kommen, richtet sich dieses Buch weniger an reine Action-Fans als vielmehr an Leser, die ruhige, atmosphärische Erzählungen schätzen.

Drei Geschichten um den frischgebackenen Ritter Ser Duncan und seinen Knappen Ei zwischen leisem Humor und Melancholie, die unabhängig vom „Lied von Eis und Feuer“ gelesen werden können!