Die neuen X-Men 4 (Comic)
- Details
- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Sonntag, 17. November 2013 17:29
Brian Michael Bendis
Gekommen, um zu bleiben, Teil 2+3
Die neuen X-Men 4
(All New X-Men 7+8, 2013)
Aus dem Amerikanischen von Jürgen Petz
Titelillustration von Stuart Immonen, Wade von Grawbadger, Marte Gracia
Zeichnungen von David Marquez, Marte Gracia
Panini, 2013, Heft, 52 Seiten, 4,99 EUR
Von Irene Salzmann
Durch Beasts Alleingang gelangte das originale X-Men-Team in die Gegenwart. Voller Entsetzen müssen sie erfahren, was einmal aus ihnen werden wird und welches Grauen sie über die Menschheit und ihre Freunde bringen. Um das zu verhindern, wollen sie bleiben und herausfinden, was sie tun können, um eine bessere Zukunft zu gestalten. Allerdings besitzt nicht jeder der Teenager die Kraft, all das Wissen zu verarbeiten.
Cyclops flieht aus der Jean-Grey-Schule und trifft auf Mystique, die geschickt in ihm die Saat des Zweifels sät. Wem soll er glauben? Wolverine und den übrigen X-Men der Gegenwart – oder Mystique, die die Dinge aus einer etwas anderen Sicht betrachtet und keineswegs eine Freundin der X-Men ist?
Angel findet endlich sein Alter Ego, das sich sichtlich über diese Begegnung freut, aber völlig unbekümmert und naiv wirkt, da er starb, wiederbelebt wurde und seine Vergangenheit vergessen hat. Dennoch ist er ein Kämpfer, mit dem man rechnen muss, wie der Angriff von Hydra-Agenten auf den Turm der Avengers beweist. Die Einmischung von zwei Angels bleibt nicht ohne Konsequenzen…
Das vierte Heft über die Abenteuer der in die Gegenwart gebrachten originalen X-Men beinhaltet erneut zwei Episoden, die von Brian Michael Bendis geschrieben und von David Marquez, dem Nachfolger von Stuart Immonen, sehr gefällig gezeichnet wurden.
In der US-Ausgabe 7 steht der junge Cyclops ganz im Mittelpunkt der Geschehnisse. Was er über sich erfahren hat, erschütterte ihn zutiefst. Die X-Men der Gegenwart sehen in ihm die Wurzel allen Übels, sein älteres Ich wurde zu einem vom Schicksal gezeichneten Mann, der als einer der gefährlichsten Mutanten der Erde von den Behörden gejagt wird, und die vertrauten Kameraden begegnen ihm mit wachsender Skepsis.
Von daher hat Mystique leichtes Spiel, als sie versucht, Cyclops gegen Wolverine und sein Alter Ego aufzuhetzen. Tatsächlich beschließt er nach dem kurzen Gespräch, in die Schule zurückzukehren und die Verantwortung für Taten auf sich zu nehmen, die er noch gar nicht begangen hat, auch nicht begehen möchte, falls es sich verhindern lässt. Er ahnt nicht, dass Mystique eigennützig handelte, da sie geheime Ziele verfolgt.
Danach wird zu den beiden Angels umgeblendet. Während die erwachsene Version großen Spaß daran hat, sein jüngeres Selbst kennenzulernen, schürt bei diesem diese Begegnung die Angst vor der Zukunft noch um ein Vielfaches. Ginge es nach ihm, wären die originalen „X-Men“ längst wieder in ihre Zeit zurückgekehrt, doch wurde er überstimmt. Als die Panik ihn überreagieren lässt, greift Marvel Girl zu einem rigorosen Mittel, was dazu führt, dass man nun auch sie genauso wie Cyclops mit einem gewissen Misstrauen behandelt.
Um dem ganzen Ärger noch eins draufzusetzen, erfahren schließlich auch die Avengers von den Zeitreisenden. Bislang bemühten sie sich vergeblich, den Cyclops der Gegenwart gefangenzunehmen. Dass jetzt eine jüngere Version von ihm für zusätzliche Konflikte sorgen könnte, bereitet vor allem Captain America Sorgen. Er führt ein ernstes Gespräch mit Beast. Unerwartet greift der junge Cyclops ein.
Mehrere Brennpunkte sowie äußerliche und innerliche Probleme garantieren eine spannende Handlung. Die Unterschiede zwischen den jungen und den reiferen X-Men wurden glaubwürdig herausgearbeitet. Über die Zeitparadoxa könnte man natürlich lang und breit diskutieren, aber das ist fruchtlos. Besser, man bleibt der Serie treu und erlebt mit, wie der Autor (oder sein Nachfolger) die potentiellen Schwierigkeiten bereinigt – oder welche Katastrophen sich aus der Zeitreise, die gewiss nicht folgenlos bleibt, ergeben.