Professor Zamorra 31: Mondfeuer, Volker Krämer (Buch)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Dienstag, 15. September 2009 01:00
Professor Zamorra 31
Volker Krämer
Mondfeuer
Titelillustration: Sandobal
Zaubermond, 2009, Hardcover, 256 Seiten, 14,95 EUR
Von Carsten Kuhr
Wir schreiben das Jahr 1969. Der Kalte Krieg ist in seiner heißesten Phase, der Wettlauf der beiden Supermächte ins All in vollem Gange. Während die Sowjetunion mit dem ersten Menschen im All vorgelegt hat, wollen die Amerikaner mit dem ersten Mann auf dem Mond nachziehen.
Dies alles ist den Insassen einer der vielen Gulags in der weiten, bitterkalten Steppe der Mongolei egal. Hier zählt nur eines, Überleben.
Jeden Morgen muss Timofej, der Enkel des despotischen Aufsehers,dieRunde in den Baracken machen um zu überprüfen, ob wieder einer der Verbannten der Kälte und Entkräftung zum Opfer gefallen ist. Nur Eines hält den Jungen am Leben. Jede Nacht öffnet er seinen Festerladen und spricht – buchstäblich – mit dem Mond. Das Mondfeuer füllt ihn mit Wärme und Zuversicht, mit Macht und einer Mission. Er soll, einmal erwachsen geworden, das Mondfeuer vom Erdtrabanten holen, und zum blauen Planeten bringen.
Eine abenteuerliche Flucht später, bei der er seine einzige Freundin, die übersinnlich begabte Darja, unterwegs aus den Augen verliert, und einer Karriere als Geologe bei Tendyke Industries ist Timofei am Ziel seiner Wünsche. Zusammen mit Zamorra ist er an Bord des Spiders auf dem Mond gelandet. Sein so freundliches Mondfeuer aber erweist sich als schwarzer Dhyarra, der vom Mond in die Hölle geflohen, dort sein Schreckensreich errichten will. Doch da hat unser Professor auch noch ein Wort mitzureden …
Immer dann wenn die Autoren die Chance nutzen, sich aus dem Heftkosmos der »Zamorra«-Saga zu lösen und abseits der vorgegebenen Wege zu fabulieren, erwartet den Leser etwas Besonderes. Das war bei Claudia Kerns »Fu Long« so, und auch bei einigen der Bücher aus Feder von Volker Krämer.
Vorliegend hat mich insbesondere die einfühlsame, gleichzeitig aber auch überzeugende Schilderung der Zustände im Gulag fasziniert. Krämer gelingt es hier abseits des Serienkosmoses seine Leser mit der eindrucksvollen Darstellung des Lebens und Leides der Insassen der Internierungslager und ihrer Lebensumstände zu berühren. Voller Mitleid verfolgen wir die unmenschliche Behandlung der Verbannten mit, sind schockiert ob des Missbrauchs der Kinder im Gulag.
Die nachfolgende Auflösung und Anbindung der Handlung an Zamorra fällt dagegen naturgemäß ein wenig ab. Doch auch hier, mit der Verlagerung der Handlung in die Hölle und der Einbeziehung der Amazonen bietet der Autor seinen Lesern eine spannende, actionreiche Handlung an.
Insgesamt gesehen ein kurzweiliger Roman, mit einem ergreifenden Beginn.