Star Wars Sonderband 75 (Comic)

John Jackson Miller
Der vergessene Stamm der Sith 1
Teufelsspirale
Star Wars Sonderband 75
(Star Wars – Lost Tribe of the Sith: Spiral 1-5, 2012/2013)
Aus dem Amerikanischen von Michael Nagula
Titelillustration von Paul Renaud
Zeichnungen von Andrea Mutti, Pierluigi Baldassini
Panini, 2013, Paperback, 128 Seiten, 12,95 EUR, ISBN 978-3-86201-565-8

Von Christel Scheja

John Jackson Miller scheint sich mehr und mehr auf die Zeiten der alten Republik zu spezialisieren, in der die Galaxis insgesamt noch etwas wilder war, Jedi und Sith keine Randerscheinungen, sondern wichtige Machtblöcke.

Nach „Knights of the Old Republic“ wendet er sich nun der dunklen Seite der Macht zu und beschäftigt sich mit einer ganz eigenen Gesellschaft, die in der Isolation eines abgelegenen Planeten entstanden ist: „Der verlorene Stamm der Sith“.

Sie sind die Nachkommen einer Gruppe von Sith-Anhängern, die vor mehr als tausend Jahren über dem Planeten Kesch abstürzten. Auch wenn es aufgrund von Metallmangel und Reparaturmöglichkeiten keine Rückkehr ins All gab, waren sie nicht bereit, ihre Prinzipien aufzugeben. So entstand eine Gesellschaft, die auch heute noch auf den Regeln und Gesetzen der Ahnen basiert.

Schon durch seine Abstammung von einem Verräter steht Spinner ganz unten und ist sein ganzes Leben nicht aus den Elendsvierteln herausgekommen. Aber er rebelliert immer wieder gegen sie Umstände und ist auch bereit, Dinge zu zerstören, um andere anzustacheln und sich Vorteile zu verschaffen. Ihm gegenüber steht Takara, die Tochter des Großlords Varner. Auch sie hat ihre klaren Vorstellungen über den Weg, den sie und der Stamm gehen sollen. Ihre Möglichkeiten sind weiter gefasst als die den ruppigen Chaoten

Dennoch bleibt es nicht aus, dass die beiden immer wieder aneinandergeraten und schließlich gemeinsam auf eine Suche gehen, die sie an den Rand des ewigen Eises am Südpol führen. Was sie dort an Geheimnissen entdecken erschüttert aber nicht nur ihr Verhältnis zueinander, sondern bringt auch die ganze Welt in tödliche Gefahr. Spinner erweckt ein altes Vermächtnis zum Leben, das nur eines im Sinn hat – Rache zu nehmen…

Es ist schon interessant, was sich die Autoren im erweiterten Universum ausdenken, wenn sie sich nur weit genug entfernt von den Ereignissen halten, die die Filme festgelegt haben. Und dabei scheinen mittlerweile die Sith höher im Kurs zu stehen als die Jedi, wie sich zeigt – haben diese doch mehr Möglichkeiten auch schon einmal amoralisch zu handeln, ohne die Folgen an ihrem Geist zu spüren. Doch bewegen sich die Macher dabei immer auf einem schmalen Grat. Bei ohnehin schon als negativ angelegten Figuren muss es natürlich auch Gegner geben, die noch gemeiner und grausamer sind – zudem weichen die Prinzipien der Sith gründlich auf und zeigen, dass selbst die dunkelsten Gebieter der Macht irgendwo doch noch einen guten Kern haben und für ihresgleichen einstehen, wenn es hart auf hart kommt.

Die Entwicklungen auf dem Planeten Kesh haben durchaus einen interessanten Hintergrund. Dieser wird aber schon in der Hälfte der Geschichte wieder verschenkt, als es nur noch darum geht, seine Heimat gegen das wiedererwachte Böse zu verteidigen, dass nichts anderes will als zu zerstören und zu vernichten, um aus der Asche aufzusteigen, wenn es möglich ist. Letztendlich entsteht so zwar ein nettes Abenteuer, das irgendwo zwischen Fantasy und Science Fiction angesiedelt ist, aber nicht mehr. Zu vorhersehbar und oberflächlich sind die Entwicklungen und Ereignisse.

So gesehen dürfte „Teufelsspirale“, der erste Band von „Der vergessene Stamm der Sith“ vor allem für die Fans der dunklen Diener der Macht interessant sein, die die Geschichten aus der Ära der Alten Republik schätzen, in dem es vor allem um die Action und weniger um den Hintergrund oder Verknüpfungen zu anderen Teilen der Saga geht.