Ultimatum – Der Prolog (Comic)

eph Loeb, Aron E. Coleite & Joe Pokaski
Ultimate Universe – Der Prolog zu Ultimatum
(Ultimate X-Men/Ultimate Fantastic Four Annual 1 Ultimate Fantastic Four/ Ultimate X-MenAnnual 1 Ultimate Captain America Annual 1 Ultimate Hulk Annual 1, 2008)
Aus dem Amerikanischen von Reinhard Schweizer
Titelillustration von Brandon Peterson
Zeichnungen von Dan Panosian & Mark Brooks, Brandon Peterson & Eric Nguyen, Marko Djurdjevic, Rafael Sandoval, Ed McGuinness, Danny Miki u.a.
Panini, 2009, Paperback, 140 Seiten, 16,95 EUR

Von Irene Salzmann

Marvels »Ultimate«-Serien wurden für ein junges Publikum geschaffen, das zeitgenössische Comics schätzt, nicht aber in Reihen einsteigen mag, die bereits seit zwanzig, dreißig Jahren und länger laufen. In Folge schufen Autoren und Zeichner das bekannte Universum neu und orientiert an den Wünschen der Zielgruppe. Die populären Helden erleben ihre Abenteuer ein weiteres Mal, aber so, wie sie ablaufen würden, wären die Titel in der heutigen Zeit konzipiert worden. Dabei sind auch Experimente und das Eingehen auf Leserwünsche erlaubt, die im Widerspruch zu den Richtlinien der Original-Serien stünden. In Folge gibt es Beziehungen, die immer als Tabu galten bzw. stirbt so mancher Held, und seinen Platz nimmt ein anderer, der tot sein sollte, ein.
Genauso wie das Main-Universe regelmäßig von dramatischen Geschehnissen erschüttert wird, nach denen nichts mehr so ist, wie es zuvor war, soll nun auch das »Ultimate Universe« einer großen Veränderung unterzogen werden. In dem gleichnamigen Paperback werden die Weichen gestellt für ein Crossover, das viele Opfer fordern wird.

Im Vorwort werden die letzten Ereignisse kurz zusammengefasst, doch erklärt sich das Wesentliche aus den Ereignissen selbst: Ein X-Men-Team aus der Zukunft taucht in New York auf und greift die Fantastic Four an. Angeblich ist es ihre Schuld, dass es zu einer großen Tragödie kam, die ungeschehen gemacht werden soll. Aber was ist passiert bzw. wird passieren? Und wie können die Fantastic Four diesen Gegner aufhalten?
Drei von ihnen können unbeschadet entkommen und wenden sich an die X-Men ihrer Ära, die selber schon genug Probleme haben, uneinig sind und von der Auflösung ihres Teams sprechen. Es kommt aber noch schlimmer, denn die Gruppe aus der Zukunft bringt einen Verräter mit – und sie sollen nicht die einzigen Zeitreisenden bleiben.
Darüber hinaus wird auf den Ursprung der ultimaten Superhelden eingegangen, und das neue Crossover beginnt …

Aufgrund der Erscheinungstermine der US-Hefte konnte die Storyline nicht in chronologischer Reihenfolge veröffentlicht werden, und der Inhalt des Paperbacks wirkt ein wenig willkürlich zusammengestellt. Der Eindruck, dass es nur grobe Zusammenhänge zwischen den einzelnen Geschichten gibt, wird auch durch die unterschiedlichen Zeichner unterstrichen, die keinen homogenen Stil aufweisen. Sehr ansehnlich sind allerdings alle Illustrationen, und was am besten gefällt, ist Geschmackssache.
Wieder einmal kämpfen Helden gegen Helden für die Zukunft und um ihr eigenes Überleben. Auch wenn die Ereignisse aus der Sichtweise der ›Gegenwarts-Charaktere‹ beleuchtet werden, bleibt die Frage, wer die besseren Motive hat, doch heiligt der Zweck nicht alle Mittel. Die unmittelbare Bedrohung kann – natürlich – abgewendet werden, aber es bleibt ein ungutes Gefühl.

Gelegenheitsleser werden keine großen Probleme mit den Storys haben, denn die »Annuals« bieten für gewöhnlich längere in sich abgeschlossene Abenteuer. Die ultimaten Helden sind trotz einiger Modifikationen zu erkennen und überraschen mit etwas anderen Animositäten, Allianzen und Beziehungen. Vor allem das »X-Men/Fantastic Four«-Crossover eignet sich, die ultimate Welt kennen zu lernen.
Die Probleme von Captain America und dem Hulk sind vielleicht nicht ganz so reizvoll, weil die Charaktere an sich in Deutschland weniger begeistert aufgenommen werden als in Amerika, doch als Dreingabe sind auch diese Geschichten akzeptabel.
Alles in allem ist »Ultimate Universe« ein Band, den sich Sammler gewiss nicht entgehen lassen werden und von dem ein wählerisches Publikum durchaus gut unterhalten wird.