Star Wars 106 (Comic)

Brian Wood
Star Wars 106
Im Schatten Yavins
(Star Wars: In the Shadow of Yavin 1+2, 2013)
Aus dem Amerikanischen von Michael Nagula
Titelillustration von Alex Ross
Zeichnungen von Carlos D’Anda
Panini, 2013, Heft, 60 Seiten, 4,50 EUR

Von Christel Scheja

Das 106. Heft der „Star Wars“-Heftserie läutet eine neue Ära an. Man kehrt zu den Wurzeln der Saga zurück, zu den Helden der klassischen Trilogie, und beschäftigt sich mit deren Schicksal nach der legendären Schlacht um Yavin, die Dreh- und Angelpunkt der Zeitrechnung ist.

Der Todesstern ist zerstört, die Rebellen um Prinzessin Leia von Alderaan haben damit bewiesen, dass sie eine nicht zu unterschätzende Macht sind. Dennoch verfallen die Helden nicht in einen Freudentaumel, denn die Gefahr für sie ist noch lange nicht gebannt. Das Imperium ist nach wie vor mächtig und der Imperator hat fähige Leute. Darth Vader mag in Ungnade gefallen und auf eine abgelegene Welt verbannt sein, aber schon rücken andere nach wie der hochintelligente und listige Colonel Bircher, der schon einen Plan hat, die Rebellen in die Enge zu treiben. Doch muss die Rebellenallianz nicht nur die äußeren Feinde fürchten. Nachdem ihre Suche nach neuen Verstecken für die Rebellen immer wieder damit endet, dass imperiale Truppen auftauchen, ist klar, dass ein Verräter in ihrer Mitte ist, der die Informationen weitergibt. So macht sich Leia daran, ihn zu finden und sucht sich Verbündete. Darunter ist allerdings einer nicht, denn Han Solo hat sich mittlerweile abgesetzt, um seine Schulden zu bezahlen – aber hat er der Rebellion wirklich den Rücken gekehrt?

Es ist nicht das erste Mal, dass Comics und Romane die Ereignisse in der Zeit nach dem ersten Film aufgreifen und das Schicksal der Rebellen beleuchten. „Im Schatten Yavins“ präsentiert nur eine modernere Sichtweise der ganzen Ereignisse und geht dabei mehr auf die Figuren ein.

Der überlebende Bösewicht fällt in Ungnade, aber es ist klar, dass sich Darth Vader die Degradierung nicht so einfach gefallen lassen wird. Leia beweist Luke und Wedge, das sie alles andere als eine verzärtelte Prinzessin ist und nicht zu Unrecht zu den Anführern der Rebellion gehört. Denn auch wenn sie nur selten an vorderster Front steht, kämpfen und mutig sein kann sie auch. Und Luke lernt, dass das Leben in der Galaxis komplizierter ist als es auf Tatooine jemals war. Die Schlacht und das, was ihm vorausging, haben zudem Spuren auf den Seelen aller hinterlassen – vor allem Luke und Leia kämpfen mit den Verlusten und der Trauer, die sie nicht ausleben können, weil andere Dinge wichtiger sind.

Damit hat die Geschichte viele Facetten, auch wenn natürlich Abenteuer und Action im Vordergrund stehen. Aber man merkt sehr schön, dass die Autoren sich viel mehr Zeit zu nehmen, etwas aufzuarbeiten, was sonst nur unter den Tisch gekehrt wurde.

Das macht „Im Schatten Yavins“ zu einer interessanten und spannenden Neuinterpretation, von der man vielleicht noch viel erwarten kann und so ruhig einen Blick oder zwei riskieren sollte.