Star Trek Typhon Pact 1: Nullsummenspiel (Buch)
- Details
- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Donnerstag, 04. Juli 2013 10:58

Star Trek Typhon Pact 1
Nullsummenspiel
David Mack
Übersetzung aus dem Amerikanischen von Kerstin Fricke
Titelbild von Martin Frei
(Star Trek Typhon Pact: Zero Sum Game, 2010)
Cross Cult, 2013, Taschenbuch, 380 Seiten, 12,80 EUR, ISBN 978-3-86425-290-5 (auch als eBook erhältlich)
Von Christel Scheja
Nun, da die alte Zeitlinie für Film und Fernsehen uninteressant geworden ist, können die Autoren umso mehr aus dem Vollen schöpfen und die Entwicklungen, die sie in den unterschiedlichen Serien der letzten Jahre in Gang gebracht haben, endlich zusammenführen.
Die Förderation muss sich nun mit einem neuen Machtblock auseinandersetzen. Nicht mehr die Klingonen, Romulaner oder Cardassianer machen ihnen zu schaffen, sondern der Typhon-Pakt, eine Konföderation der Völker, die bisher alleine zu schwach waren, um der Förderation der Planeten die Stirn zu bieten. Mit diesem Konflikt beschäftigt sich die sechsteilige Saga „Typhon Pact“, deren erster Band nun erschienen ist.
Durch Spionage und Verrat sind Pläne des neuartigen Slipstream-Antriebs in die Hände der Breen geraten. Wenn es ihnen gelingt, diese zu studieren und nachzubauen, dann verliert die Föderation einen entscheidenden Vorteil, den sie bisher gegenüber allen anderen Machtblöcken in der Galaxis hatte – ihre Schiffe wie etwa Ezri Dax’ „Aventine“ wären dann nicht mehr schneller und wendiger als alle anderen. So beschließt der Sternenflottengeheimdienst, Spione in den Machtbereich der Breen zu schicken, die alle Pläne zurückholen und erste Arbeiten damit vernichten sollen.
Da dies besonderer Anforderungen bedarf, rekrutiert man kurzerhand zwei ganz besondere Agenten, Sarina Douglas und Doctor Julian Bashir. Beide sind genetisch aufgewertet und haben damit einen deutlichen physischen und psychischen Vorteil gegenüber normalen Menschen. Mit einem Trick schleust man die beiden auf den Heimatplaneten der geheimnisvollen Spezies, über die man bisher nicht besonders viel weiß, da es ihnen bisher gelungen ist, sich jeden Forschungen zu entziehen, und machen auf ihrer Suche nach den Plänen erstaunliche und interessante Entdeckungen, die alles über den Tisch werfen, was man bisher von den Breen zu wissen glaubte…
„Nullsummenspiel“ steigt gleich spannend ein und zeigt eine Föderation, die sich wieder einmal mit Feinden konfrontiert sieht, denen man nur beikommen kann, wenn man sich der unangenehmen Wahrheit stellt und den Kodex unterwandert, der den Planetenbund eigentlich ausgemacht hat, wenn ein Krieg vermieden werden will.
Doktor Julian Bashir, der immer davon träumte, ein Spion wie James Bond zu werden, wird nun tatsächlich zu einem. Zwar ist er realistisch genug, um zu wissen, dass dies kein Zuckerschlecken wird, aber der Auftrag treibt ihn gerade am Ende an seine physischen und psychischen Grenzen. Wieder einmal kommt dabei sein Geheimnis ins Spiel, ist er doch einer der wenigen genetisch aufgewerteten Menschen des 24. Jahrhunderts. Sarina Douglas ebenfalls, ihr hat er sogar medizinisch dabei geholfen, die Nebenwirkungen zu überwinden. Zwischen beiden entspinnt sich eine zarte romantische Beziehung.
Im Mittelpunkt steht aber das Abenteuer. Die beiden Sternenflottenoffiziere lernen die Gesellschaft der Breen besser kennen, als sie dachten, dürfen durch eine Dissidentin einen Blick hinter die Masken werfen und können feststellen, dass sie wie jedes andere Volk der Galaxis auch viele Facetten haben, die man nicht außer Acht lassen sollte.
Der Auftrag ist klar formuliert und sorgt für den roten Faden in der Handlung, interessant sind aber die ganzen Entwicklungen am Rande, die nicht alle beantwortet werden. So kann man darauf gespannt sein, welche zwielichtige Rolle die Romulaner nun spielen dürfen, ob die anderen Mitglieder des Typhon-Paktes zusammen mit den Breen auf die Provokation antworten werden und ob auch Julian Bashir weiter in das Netz aus Intrigen gezogen wird, in das er sich unwissentlich schon verstrickt hat.
Spannung entsteht nicht nur durch die vordergründige Action, auch durch die interessante Entwicklung der Figuren – gerade der Doktor von Deep Space Nine macht einiges durch und muss sein Verhalten selbst mehrfach in Fragen stellen.
Obwohl „Nullsummenspiel“ in sich geschlossen ist, so bietet der Roman doch auch genug Fragen, die neugierig auf die weiteren Bände von „Typhon Pact“ machen und so die Spannung wachhalten. Das Buch selbst ist kurzweilige Unterhaltung, die atmosphärisch tief im „Star Trek“-Universum verankert ist und gerade Fans viele Andeutungen und Hinweise liefert – aber auch gut verständlich für Neueinsteiger.