Das Haus Zamis 34: Sonst fressen dich die Raben!, Catalina Corvo & Susanne Wilhelm (Buch)

Das Haus Zamis 34
Sonst fressen dich die Raben!
Catalina Corvo & Susanne Wilhelm
Titelillustration von Mark Freier
Zaubermond, 2013, Taschenbuch, 204 Seiten, 14,95 EUR, ISBN 978-3-954262-34-2 (auch als eBook erhältlich)

Von Carsten Kuhr

Seit Coco mit ihrer Familie gebrochen hat und im Café Zamis eine neue Wahlheimat gefunden hat, steht sie relativ allein innerhalb der Dunklen Familie da. Skarabäus Thoth, der Schiedsrichter, ist ebenso hinter ihr her, wie ihr eigener Vater – von dem verschmähten Asmodi gar nicht zu sprechen. Sie alle haben ihre Aufpasser rund um das Café postiert; sobald sie die schützende Umgebung, in der alle Magie außer ihrer eigenen versagt verlässt, werden sie sich auf sie stürzen.

Als ihr Bruder Georg vorbeikommt und ihr das Tagebuch ihres verschollenen Bruders Volkart bringt, ahnt sie, dass die Zeit der Ruhe vorüber ist. Vor Jahren waren die Zwillinge Volkart und Demian Zamis unzertrennlich – bis Demian von einer verfeindeten Dämonensippe getötet wird. Seitdem ist das neben Coco andere schwarze Schaf der Zamis Sippe auf der Suche nach seinem verstorbenen Bruder. Die Spur führt über eine Nervenheilanstalt ins alte Ägypten zu Osama Siri, den die Welt heute als Osiris kennt…

Im letzten Band der Reihe wagten die Autoren, angeführt vom Expokraten Uwe Voehl, das eigentlich Undenkbare. Sie koppelten die Zamis-Chronik von „Dorian Hunter“ ab, ließen die beiden Serien auseinanderlaufen. Nicht überall stieß dies auf Verständnis oder gar Begeisterung, auch und obwohl Michael M. Thurner mit dem 33 Band einen herausragenden Roman vorgelegt hat. Viele monierten, dass dem Dämonenkiller als neuer Wächter der Zamis ein unwürdiges Schicksal auferlegt wurde, Andere bemängelten, dass die Reihen nunmehr nicht mehr ineinander verzahnt blieben. Was die Meisten bei aller Kritik übersahen ist, dass die Autoren nun natürlich alle Möglichkeiten haben, aufbauend auf dem „Dämonenkiller“-Kosmos ihre ganz eigene Geschichte zu erzählen. Und das nutzen sie auch weidlich

Susanne Wilhelm macht den Auftakt und stellt den Fokus zunächst auf zwei fast unbekannte Familienmitglieder Cocos. Dabei lässt sie ungewohnt deutliche Gruselszenen einfließen, zeigen die jungen Zamis’ inklusive Coco durchaus dämonische Züge, wenn sie sich am Leid der Menschen ergötzen oder blutversetzte Schokolade genießen. Catalina Corvo darf dann den Bogen zu den alten Ägyptern schlagen. Da ich ein Faible für die Pharaonen habe, machen derartige Beschreibungen das Buch natürlich zum Selbstläufer. Geschickt baut man hier ein neues Mysterium auf, stellt uns einen neuen Gegner vor, der nicht nur Coco und ihren Vater sondern auch Toth bedroht. So wird uns eine unheilige Allianz der drei mächtigsten Dämonen Wiens erwarten, die sich in Wien ihrer Haut erwehren müssen.

Inhaltlich packend, wenn auch der von Thurner so mustergültige eingebaute Wiener Schmäh fehlt, führen die Autoren die Zamis in eine neue Ära – und ich zumindest folge ihnen gespannt und fasziniert.