Fables 16: Rose Red (Comic)
- Details
- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Dienstag, 04. Juni 2013 11:50

Bill Willingham
Fables 16
Rose Red
(Fables 94-98, 2009/2010)
Aus dem Amerikanischen von Gerlinde Althoff
Titelillustration von Joao Ruaz
Zeichnungen von Mark Buckingham, Andrew Pepoy, Dan Green u.a.
Panini, 2012, Paperback, 132 Seiten, 16,95 EUR, ISBN 978-3-86201-277-0
Von Irene Salzmann
Nach der Zerstörung von Fabletown sind seine Bewohner auf die Farm geflohen. Statt jedoch gemeinsam eine Strategie gegen Mister Dark auszuarbeiten, sind sie uneins, und einige versuchen sogar, das Durcheinander und Rose Reds Depressionen auszunutzen, um ihre Machtansprüche durchzusetzen, allen voran Geppetto und Ozma.
Während sich der Holzschnitzer und vormals wahre Herrscher des Imperiums mit zwei Dryaden als Bodyguards umgibt und allen Fables verspricht, sie zu retten, wenn sie ihn als neuen Anführer anerkennen – tatsächlich war er es, der einst Mister Dark in eine Box sperren ließ und ihn dadurch unschädlich machte –, will die Hexe durch eine Demonstration ihrer Macht und Geppettos Demütigung ihre Position untermauern: Sie verleiht dem Fuchs Reynard menschliche Gestalt und ruft die Blaue Fee, Geppettos Feindin, herbei. Ein Kampf scheint unausweichlich.
Unterdessen weigert sich Rose, auf die warnende Stimme von Colin zu hören, der ihr immer wieder in einer Vision erscheint und sie drängt, ihren Aufgaben nachzugehen, weil alles auseinanderzufallen droht. Erst als die Macht, die es mit den Fables offenbar gut meint, die Gestalt der Mutter von Rose und Snow White annimmt und ihre Tochter dazu bringt, sich an die guten wie die schlechten Zeiten zu erinnern und in ihr den Wunsch weckt, durch Taten wiedergutzumachen, was sie einst an Unglück über andere gebracht hat, dringt sie zu Rose durch.
Nachdem Bill Willingham den Leser eingangs an die aktuelle Situation erinnerte, konzentriert er sich im weiteren Verlauf von „Fables“ 16 ganz auf die Geschichte von „Schneeweißchen und Rosenrot“, die übergeht in „Schneewittchen“ und schließlich, nachdem schon die Märchen ungute Wendungen nahmen, eine eigene Fortsetzung findet.
Rose Red konnte es ihrer Schwester nie verzeihen, dass sie mit ihrem Prinzen fortging und sie zurückließ. Dass alles ganz anders und Snow White ein Opfer war, wird nun enthüllt. Als sie die Möglichkeit hatte, die Schwester zu sich zu holen, zögerte sie keinen Moment, doch Rose lohnte es ihr, indem sie Snows Ehe mit Prinz Charming zerstörte und darüber hinaus auch anderen viel Ärger bereitete. Längst bereut Rose, was sie angerichtet hat, und nutzte bereits einige Gelegenheiten, um Wiedergutmachung zu leisten, sei es durch die zuverlässige Leitung der Farm oder auch indem sie Snow das Leben rettete, als Goldilocks sie ermorden wollte. Der Tod von Blue Boy warf Rose jedoch total aus der Bahn, und die anderen Fables diskutieren bereits, sie durch jemand anderen zu ersetzen. Kann sie das noch verhindern? Ist sie überhaupt noch oder wieder fähig, die Farm zu leiten mit all ihren Bewohnern und Gästen, von denen viele lediglich die eigenen Interessen vor Augen haben und um mehr Einfluss rangeln? Wird sie es schaffen, alle gegen den gemeinsamen Feind zu vereinigen?
Es bleibt spannend, denn der erste Schritt ist getan, doch ob Rose Red erfolgreich sein wird, muss sich noch zeigen. Dass sie wieder die Initiative ergriffen hat, ist ein kleiner Lichtblick in den gegenwärtig düsteren Kapiteln, die ansprechend von verschiedenen Künstlern illustriert wurden.
Wie üblich erscheint „Fables“ als Paperback mit Klappenbroschur auf Kunstdruckpapier, wartet mit einem „Who’s Who?“ und textlosen Coverabbildungen auf. Eine schön gestaltete und auch inhaltlich überzeugende Fantasy-Reihe!