Susan Kearney: Der Kuss des Zeitreisenden – Pendragon 3 (Buch)

Susan Kearney
Der Kuss des Zeitreisenden
Pendragon 3
(Jordan. The Pendragon Legacy, 2009)
Aus dem Amerikanischen von Michael Siefener
Piper, 2011, Taschenbuch, 428 Seiten, 9,95 EUR, ISBN 978-3-492-26794-6

Von Irene Salzmann

Nach den relativ in sich abgeschlossenen Bänden „Die Geliebte des Zeitreisenden“ und „Der Bann des Zeitreisenden“ kommt die „Pendragon“-Trilogie mit „Der Kuss des Zeitreisenden“ zum Abschluss. Zwar gab es nirgendwo Zeit-, sondern nur Weltraumreisende, doch um den Titel zu legitimieren, wird nun endlich die Brücke in die Vergangenheit zum Arthus-Mythos geschlagen, dessen Held nicht so tot ist, wie man immer dachte, denn die alten Recken leben teilweise noch immer auf einem weit entfernten Planeten und versuchen, die Welten, deren Hüter sie sind, vor den zwölf Stämmen zu beschützen, die nun die Erde zerstören wollen.

Um das zu verhindern, lässt die Drachenwandlerin Vivianne Blackstone ein spezielles Raumschiff bauen, mit dem sie nach dem Heiligen Gral suchen will. Da es ganz so aussieht, als wäre auch ihr Konzern von Agenten der Zwölf Stämme infiltriert worden, versucht sie, das Projekt in letzter Sekunde zu stoppen, denn der vorgebliche Ingenieur Jordan MacArthur ist eindeutig nicht der, der er vorgibt zu sein. Aber zu spät! Mit dem Ehrwürdigen Stab versorgt er das Raumschiff mit Energie und entführt kurzerhand Vivianne und die an Bord befindlichen Männer, um seinerseits den Heiligen Gral zu bergen, ihn mit dem Ehrwürdigen Stab zu vereinen und auf diese Weise die Bedrohung durch die Zwölf Stämme abzuwenden. Vivianne und die anderen haben keine andere Wahl, als sich in ihr Schicksal zu fügen. Hinzu kommt, dass der Ehrwürdige Stab etwas mit Vivianne und Jordan, der sich als der sagenumwobene Merlin entpuppt, anstellt, das sich ihrer Kontrolle entzieht: Trotz des gegenseitigen Misstrauens begehren sie einander und müssen ihren Sehnsüchten nachgeben…

Und damit ist eigentlich schon alles über dieses Buch gesagt. Der Titel lockt mit der Arthus-Sage und verspricht spannende SF, doch wer sich auf die Lektüre einlässt, bekommt eine Paranormal Romance geboten, in der die beiden Hauptfiguren bei jeder passenden und unpassenden Gelegenheit ins Bett steigen. Nebenbei suchen sie nach dem Heiligen Gral und retten die Erde.

Während Vivianne, die gleichfalls einen geschichtsträchtigen Namen trägt (Priesterin von Avalon), ein neuer Charakter ist, kennt man Jordan bereits, da er zuvor schon als Eule auftauchte. Selbst der Handlungsbeginn ist nicht wirklich neu, denn Marisa wurde von Rion ebenfalls entführt (Band 2).

Letztlich dient die Handlung nur als ein Gerüst für attraktive, nicht ganz menschliche Frauen und Männer, die ewig jung und schön bleiben, um deftigen Sex zu haben. Wer damit zufrieden ist, dürfte von der Trilogie recht angetan sein, doch wer etwas über Arthus oder einen SF-Roman lesen möchte, ist mit anderen Titeln besser beraten und sollte vor allem um Paranormal Romances einen Bogen machen, da sie bloß selten auch diesen Ansprüchen gerecht werden.