Koelbl, Ruth: Die Alchemistin von Aragon – Der Weg der Zeichen (Buch)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Freitag, 02. Oktober 2009 01:00
Ruth Koelbl
Die Alchemistin von Aragon
Der Weg der Zeichen
Titelbild: Dr. W. Koelb
Heliankar, 2009, Hardcover, 380 Seiten, 19,90 EUR, ISBN 978-3-9502-5563-8
Von Carsten Kuhr
>Marie d’Argout, die Königin von Aragon, muss hilflos miterleben wie ausgerechnet ihr Gemahl, der König, den Befehl erteilt, ihre Familie zu meucheln. Zur Rede gestellt offenbart der Monarch ihr nicht nur, dass ihre Ehe eine Farce sei, dass in seiner Herrschaftsstadt Saragossa längst eine Mätresse ihre Aufgabe in Bett und auf dem Parkett der Politik übernommen hat, sondern auch, dass ihre Familie des Hochverrats wegen Hexerei schuldig sei.
Als sie sich mit eigenen Augen vom Massaker an ihren Großeltern überzeugen will, rettet ein fremder Ritter sie vor den Schergen ihres Gemahls. Kaum der direkten Bedrohung entronnen verführt er die Königin, ohne dass beide ahnen, dass der fremde Retter aus der Not ihr leiblicher Bruder ist. Die anschließende Flucht, einem Hinweis des gefolterten Großvaters folgend, führt sie gen Norden. Hier, weitab der Machtzentren des Reiches, soll einer der letzten großen Magier und Alchemisten leben, von dem sich Marie Hilfe und Unterweisung erhofft …
Was ist dies für ein Buch, das als hochwertiges Hardcover, äußerlich durchaus ansprechend gestaltet, von einem neuen Verlag publiziert wurde?
Die Autorin, die zusammen mit ihrem Ehemann als Klangtherapeutin und psychodynamische Heilerin ein Institut für energetische Medizin in der Nähe von Graz betreibt, legt zunächst vereinfacht betrachtet einen Fantasy-Abenteuerplot vor.
Eine Königin wird von ihrem Gemahl betrogen, missbraucht und gedemütigt, flieht den Spuren eines ermordeten Familienmitglieds folgend auf der Suche nach Hilfe und Anleitung zu einem Magier und Alchemisten. Das ist inhaltlich gewohntes Lesefutter ohne große Überraschungsmomente oder überwältigend neuen Einfällen.
In diese Rahmenhandlung integriert die Autorin in Einschüben immer wieder philosophische Anmerkungen aus ihrer eigenen Heilslehre, aber auch aus schamanischen Überlieferungen.
Die Ausführung aber lässt doch sehr zu wünschen übrig. Stilistisch holpert die Handlung voran, Setz- und Lektoratfehler häufen sich, die Dialoge wirken im besten Fall gestelzt. Das liest sich einfach nicht rund, sondern wie eine letztlich misslungene Aneinanderreihung verschachtelter, gekünstelter Sätze ohne Fluss oder Esprit. Die Einsprengsel schamanischer Weisheiten stören den Lesefluss zusätzlich, wirken eher wie Fremdkörper als denn wie ein homogener Bestandteil der Handlung.
So gestaltet sich die Lektüre zu einem, ich muss es so deutlich sagen, zähem Kampf mit dem Text, die Spannungskurve wird oftmals unterbrochen, so dass der Leser die Lust am Buch verliert.