Doktor Strange Season One (Comic)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Samstag, 06. April 2013 11:51
Greg Pak
Doktor Strange Season One
Aus dem Amerikanischen von Michael Strittmatter
Titelillustration von Julian Totino Tedesco
Zeichnungen von Emma Rios, Alvaro Lopez, Jordie Bellaire
Panini, 2013, Paperback mit Klappenbroschur, 116 Seiten, 14,95 EUR, ISBN 978-3-86201-611-2
Von Irene Salzmann
Nach einem Autounfall kann der Star-Chirurg Stephen Strange seinen Beruf nicht mehr ausüben, da die Verletzungen an seinen Händen zu gravierend waren. Eine letzte Hoffnung schenkt ihm das Gerücht um eine Art Wunderheiler, der zurückgezogen im Himalaya lebt. Der Uralte weist jedoch die Bitte des verzweifelten Arztes zurück, weil er seine Magie nicht für egoistische Wünsche verschwenden will.
Strange hält das ganze ohnehin für Humbug, bis ihm Mordo, ein Schüler des Uralten, zeigt, dass Magie tatsächlich existiert und es Wesen gibt, die ihm gegen einen gewissen Preis, seinen größten Wunsch gewährend würde. Voller Entsetzen versucht Strange trotz des auf ihm liegenden Zaubers, den Uralten vor Mordo und der bösen Macht Dormammus zu warnen. Daraufhin nimmt Strange Mordos Platz als Schüler ein, doch die Magie, die in ihm ruht, verweigert ihm ebenso den Dienst wie Wong, den der Uralte ebenfalls als Schüler annimmt. Die jungen Männer können einander nicht ausstehen, müssen sich dann jedoch zusammenraufen, um drei magische Ringe zu bergen, die in den falschen Händen zu einer großen Gefahr werden könnten. Strange begehrt die Artefakte, da sie seine Hände heilen könnten. Wong wiederum will Ruhm erlangen. Aufgrund ihrer eigennützigen Motive will ihnen die Magie weiterhin nicht dienen – für Mordo, der die Ringe ebenfalls sucht, ein großer Vorteil…
Nicht zum ersten Mal wird die Geschichte von Dr. Strange erzählt. Stand sonst meist sein Jetset-Leben im Vordergrund, das von heute auf morgen vorüber war und den arroganten Star-Arzt in tiefste Depressionen stürzte, bis er durch ein prägendes Erlebnis einen Wandel durchmachte, woraufhin er vom Uralten als Schüler angenommen und zum Magier ausgebildet wurde, so konzentriert sich Greg Pak auf die Zeit, die der Titelheld als Schüler verbringt und dabei Läuterung erfährt.
Infolgedessen erlebt man mit Dr. Strange ein rasantes, magisches Abenteuer, das ihn und auch Wong nach und nach reifen und über sich hinauswachsen lässt. Die gemeinsamen Erlebnisse schweißen die einstigen Rivalen zusammen und bewegen sie, sich für das Wohl des jeweils anderen einzusetzen und die eigenen Wünsche hinten anzustellen beziehungsweise aufzugeben, weil sie plötzlich nicht mehr wichtig sind. Erst jetzt werden sie von den Vishanti für würdig befunden und erhalten magische Unterstützung.
Die Zeichnungen sind sehr detailreich, lebhaft, dynamisch, eigentlich schon unruhig. Die Figuren werden nicht so idealistisch dargestellt, wie man es von vielen Marvel-Serien her gewohnt ist; sie wirken stellenweise schon wie Karikaturen. Das alles und auch die Kolorierung ist etwas gewöhnungsbedürftig, und jeder muss selbst entscheiden, ob ihm der Stil von Emma Rios zusagt.
Von der Story und Charakterentwicklung her ist der Oneshot sehr zu empfehlen!