Gruselkabinett 72: Markheim, Robert Louis Stevenson (Hörspiel)

Robert Louis Stevenson & Mark Gruppe (Script)
Markheim
Gruselkabinett 72
Sprecher: Helmut Zierl, Wolfgang Welter, Hans Beyer, Julia Stoepel u.a.
Titania Medien, 2013, 1 CD, ca. 59 Minuten, ca. 8,99 EUR, ISBN 978-3-7857-4811-4

Von Christel Scheja

Robert Louis Stevenson dürfte den Meisten durch „Die Schatzinsel“ bekannt sein. Er hat sich aber auch recht sicher im Genre des Schauer-Romans bewegt, wie sich an „Dr. Jekyll und Mr. Hyde“ zeigt, ein ebenfalls zum Klassiker gewordenes Werk. Die hier vorliegende Novelle „Markheim“ gehört zu seinen weniger bekannten Geschichten.

Am Tag vor Weihnachten sind viele Passanten auf den Straßen der Städte unterwegs, um letzte Geschenke für ihre Lieben zu besorgen. Auch Markheim, der sonst als Kleinganove eher zwielichtigen Geschäften nachgeht, klopft bei dem Ladenbesitzer Miller an – diesmal jedoch nicht, um ihm ein weiteres Stück, das er sich ergaunert hat, anzudrehen, sondern um selbst ein Geschenk zu kaufen. Als der Händler, der sich auch ganz gerne als Hehler betätigt, sich über Markheim lustig macht, weil dieser für seine geliebte Lucy tatsächlich einmal ehrliches Geld ausgeben will, erschlägt ihn der Gauner im Affekt. Erschreckt über seine Tat versteckt er sich im Laden, weil er nicht weiß, was er tun soll. Dann aber taucht ein Fremder auf, der ein verlockendes Angebot macht.

„Markheim“ ist wieder einmal eines der ruhigeren Hörspiele, in dem das Grauen nicht durch Action oder Schock-Effekte erzeugt wird, sondern ganz langsam kommt, auch wenn der Ausgang der Geschichte am Anfang vorweggenommen wird. Die Handlung zeigt, wie sich eine Sache zur anderen fügt und ein Mann, der seine Seele ohnehin schon mit bösen Taten beschmutzt hat, nun seine Quittung bekommt.

Die Sprecher machen ihre Arbeit ordentlich, der Ladenbesitzer macht sich sehr schnell durch seine höhnische Art und herablassenden Worte unbeliebt, der Kleinganove verstrickt sich durch seine deutlich spürbare Angst und Unsicherheit immer tiefer in das Netz, das längst ein anderer in den Händen hält, der das auch sehr souverän deutlich macht.

Letztendlich mag das Hörspiel eher ein Kammerstück sein, aber es weist eine solide Spannung, gute Sprecher und angemessen eingesetzte Musik und Soundeffekte vor. „Markheim“ gehört damit zwar nicht zu den Highlights der Reihe, ist aber eine solide gemachte Geschichte über den Preis böser Taten, den man leider irgendwann doch zahlen muss.