Die Minimenschen Maxiausgabe 14 (Comic)

Die Minimenschen Maxiausgabe 14
Artwork & Szenarien: Pierre Seron
Übersetzung: Eckart Schott & Bernd Leibowitz
Ehapa, 2013, Hardcover, 160 Seiten, 29,95 EUR, ISBN 978-3-7704-3679-8

Von Frank Drehmel

Mit Band 14 steht die Maxiausgabe der „Les Petits Hommes“ kurz vor ihrem Abschluss. Dieser vorletzte Sammelband enthält wiederum drei Alben („Miss Petersilie“ („Miss Persil“), „Die Ameisenkrabben“ („Le Fourmicrabes“), sowie „Wetten, dass…!“ („Chiche!“), die in den Jahren 2001 bis 2003 erschienen und die lose miteinander verbunden sind.

Vor 10 Jahren fiel die damals fünfjährige Adore in ein tiefes Koma, aus dem sie nun erst wie durch ein Wunder erwacht. Das stellt die Minimenschen insofern vor ein Problem, als dass ein emotional und geistig kleines Kind im Körper einer Teenagerin nicht nur für erheblich Trubel sorgen kann, sondern dass auch die schulische Ausbildung aufgrund ihrer Vergangenheit und der grassierenden Vorurteile nicht sicherzustellen ist. Man beschließt also, das Mädchen und ihre Eltern dorthin zu schicken, wo man sie nicht kennt: in die Welt der Großen! Doch dazu muss Doktor Hundsecker gleich zwei Erfindungen aus dem Ärmel zaubern. Einerseits den Trank, der die drei Minis wieder groß macht, andererseits eine Pille, die die dann große Aurore körperlich in das fünfjährige Kind zurückverwandelt, das sie vor ihrem Unfall gewesen ist. Dank der Genialität des Forschers zeitigt das Vorhaben Erfolg, allerdings auch zwei Nebenwirkungen: Aurores Haar werden himmelblau und sie behält die Kräfte einer 15jährigen. Ein Versuch, die Haare zu retten, schlägt insofern fehl, als aus Himmelblau Grasgrün wird, was in der neuen Schule für helle Aufregung und fiese Streiche sorgt.

Für weitere Aufregung sorgt die Tatsache, dass Aurore in nicht böser Absicht Renaud eine der Verjüngungspillen verabreicht, was dazu führt, dass er fortan im Körper eines Kindes durch Eslapion wandelt, denn Doktor Hundseckers Gegenmittel wirkt bei Renaud nicht. Schon bald hat sich der Minimensch mit der Situation leidlich arrangiert und versucht trotz der Streiche seiner Freunde das Beste daraus zu machen, indem er an die mütterliche Gefühle jüngerer Frauen appelliert.

Doch das nächste Abenteuer ist nicht weit: ein von den Minis geretteter Delphin schleppt aus Dankbarkeit seltsam fluoreszierende Eier an den Strand. Daraufhin tauchen vor der Stadt aus dem Meer Roboterwesen auf, die diese Eier zurückfordern und die einen der kleinen Leute – Gondrand – in die Tiefsee entführen. Ehrensache, das Reanud & Co. den Ihrigen retten müssen. Unversehens finden sie sich in einer fantastischen Unterwasserwelt wieder, in der merkwürdige Kreaturen Menschen als Sklaven halten.

Als schließlich Doktor Hundsecker ein Gegenmittel für die Verjüngungspille entdeckt, fällt Renaud ein Stein vom Herzen; ein unsichtbarer Stein, denn die Pille macht ihn zwar körperlich zu dem 25jährigen, der er ist, aber sie macht ihn eben auch unsichtbar. Dieser Zustand hätte einiges für sich, müsste man sich seitens der Minimenschen nicht mit einem Mörder anlegen und ein kleines Mädchen beschützen und hätte man es nicht mit wahnsinnigen, großen Verbrechern zu tun, die einen gefährlichen Virus in die Welt setzen wollen, um die Regierungen zu erpressen.

Bis auf Geschichte Nummer 3, die einmal mehr daran leidet, dass Serron zu viel auf einmal will und deshalb die Handlung unnötig verkompliziert und mit Plots überfrachtet, die nicht wirklich miteinander verbunden sind, bietet dieser Sammelband in den ersten beiden Storys hervorragende, heitere Minimenschen-Unterhaltung nach bester „École Marcinelle“-Manier: leicht und bunt, skurril, originell und humorvoll, unkompliziert und dennoch spannend.

Fazit: Auch wenn es zwischenzeitlich erzählerisch mit den Minimenschen abwärts ging: dieser Sammelband belegt, dass das Setting nichts an Frische verloren hat, und lässt den Leser daher dem letzten Band der Maxiausgabe mit einem lachenden und weinende Auge entgegenfiebern.