Zombillennium 2: Humankapital (Comic)

Zombillennium 2
Humankapital
(Zombillénnium: Ressources humaines)
Szenario & Artwork: Arthur de Pins
Übersetzung: Marcel Le Comte
Ehapa, 2013, Hardcover, 56 Seiten, 15,00 EUR, ISBN 978-3-7704-3663-7

Von Frank Drehmel

Der prosperierende Vergnügungspark „Zombillennium“ hat in der Region insbesondere unter der einheimischen Bevölkerung ein arges Image-Problem, denn man nimmt es zum einen dem Management des größten Arbeitgebers übel, dass dort bei 25% Arbeitslosigkeit nur Untote eingestellt werden (mit Ausnahme Gretchens), zum anderen belasten die rund 12000 angestellten Zombies, Vampire, Skelette, Werwölfe und allerlei weitere Dämonen den öffentlichen Nahverkehr in kaum erträglichem Ausmaß.

Und so macht sich das Landvolk nicht nur durch Sprayer-Aktionen Luft, sondern schleicht sich auch mit Hilfe des gekidnappten und zerlegten Skeletts Sirius in den inneren Zirkel, um Kompromittierendes zu erfahren. Der Plan schlägt jedoch grandios fehl, so dass sich zwei bäuerliche Landeier auf einmal unversehens auf der Flucht vor einer ganzen Horde Monster befinden, die ihre in Management-Seminaren antrainierten guten Manieren und das Kanalisieren ihres Mordtriebes in „postiver Freakishness“ vergessen zu haben scheinen.

Noch etwas anderes bereitet dem Boss der Anlage, Francis van Blood, Kopfzerbrechen: eine dicke Frau, Helene Matauzier, die mit ihrem zarten Gatten und ihrem Teenager-Sohn den Park besucht. Ob ihrer unangenehmen Art sorgt die nicht nur für Unruhe unter den Angestellten, sondern deren Sprössling hat auch frappierende Ähnlichkeit mit dem vorlauten Dämon Astaroth. Und als der Junge – Tim – beginnt, „Zombillennium“ auf eigene Faust zu erkunden, hat er schnell Ärger am Hals.

Und schon wieder vor Lachen eingenässt; der Urologe lässt grüßen. Dieses zweite Album hält in Sachen Komik und Humor das, was schon der erste Band versprochen hat. Slapstick, Situationskomik und Wortwitz am laufende Band, Figuren mit extrem hohen Wiedererkennungswerten, die skurriler und komischer kaum sein können, zahlreiche kulturelle und gesellschaftspolitische Anspielungen, die mit einer Leichtigkeit vorgetragen werden, die ihresgleichen sucht. Ein Highlight ist die Szene, in der die Mumie in „Die Hard“-Manier in einen Fahrstuhlschacht springt, nachdem sie ein Ende ihrer Beinbandagen an einen Träger geknotet hat, und während des Fallens und Aufrappelns ein trockenes, resignierendes, „Was mach ich hier eigentlich?!“, ausstößt. In dieser Szene stimmt vom froschhaften Absprung über die dynamische „Air diving“-Körperhaltung während des Sturzes und dem lakonischen Gesichtsausdruck bis zum hilflosen Auspendeln einfach alles.

Für das ungewöhnliche, computergenerierte Artwork gilt auch diesmal: perfektes Timing, perfektes Posing, perfektes Seiten- und Panellayout

Fazit: In jeder Hinsicht atemberaubend komisch. Ich kann mich nicht erinnern, je ein witzigeres Comic gelesen und bei einer Comic-Lektüre mehr gelacht zu haben. GRANDIOS!