Conan der Barbar 1: Die Königin der Schwarzen Küste (Comic)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Dienstag, 12. März 2013 09:52

Robert E. Howard & Brian Wood
Conan der Barbar 1
Die Königin der Schwarzen Küste
(Conan the Barbarian 1-6, 2012)
Aus dem Amerikanischen von Michael Strittmatter
Zeichnungen von Becky Cloonan, James Harden
Panini, 2013. Paperback, 144 Seiten, 16,95 EUR, ISBN 978-3-86201-498-9
Von Christel Scheja
Seit Robert E. Howards Werke in den 60er Jahren wiederentdeckt wurden, haben sich viele Autoren und Künstler seiner Werke angenommen. Vor allem ein Held wurde unzählige Male neu interpretiert: Conan der Barbar. Brian Wood hat sich des Cimmeriers nun in einer brandneuen Serie angenommen, um eine Brücke von den archaischen Abenteuern zum Geschmack der modernen Welt zu schlagen.
Conan ist ein junger Abenteurer aus dem Norden. Wie so viele andere Herumtreiber schlägt er sich in den Städten als Dieb und Söldner durch, nutzt jede Gelegenheit, um sich zu bereichern und das Gold dann mit vollen Händen wieder auszugeben. Als er eines Tages Messantia, die Hauptstadt von Argos, fluchtartig verlassen muss, rettet er sich auf ein gerade ablegendes Schiff. Die Besatzung ist zwar nicht gerade erfreut über den ungebetenen Passagier, akzeptiert ihn dann aber, denn auf dem Kurs, den sie segeln, kann jeder weitere Schwertarm dafür sorgen, dass sie überleben.
Die Schwarze Küste bietet Reichtum, wenn man deren Schätze in die zivilisierten Reiche bringen kann, aber leider ist der Weg von unzähligen Gefahren gepflastert, vor allem durch skrupellose Piraten. Conan hört hier erstmals die Geschichten um Belit, die Königin der Schwarzen Küste und Anführerin der ruchlosesten Freibeuter. Und schon bald soll er sie mit eigenen Augen sehen und auf Tuchfühlung mit ihr gehen, denn auch die Kriegerin ist von ihm angetan und lässt ihn entgegen ihrer Ahnungen am Leben. Und so beginnt ein neues Abenteuer für den Barbaren...
„Die Königin der Schwarzen Küste“ gehört zu den bekanntesten und beliebtesten Geschichten Robert E. Howards und ist bereits sehr oft in Comicform umgesetzt worden, bietet dieser Teil der Saga doch neben spannenden Piratenabenteuern auch eine Frau an Conans Seite, die mit dem Barbaren gleichzieht – stark und selbstbewusst an seiner Seite steht und sich nicht wie viele andere nur hilfesuchend an ihn klammert. Zwar verfällt auch sie seiner Libido, was schließlich zu ihrem Verhängnis wird, aber sie muss nicht ständig gerettet werden.
Brian Wood folgt gerade in der ersten Geschichte dem Original, erst im zweiten Teil löst er sich etwas davon. Die Erzählweise ist sehr nüchtern und zeigt einen Helden, der zwar stark ist, dem aber noch die Muskeln und die Erfahrung der späteren Jahre fehlen, so dass er Fehler macht und auch schon einmal selbstverschuldet in Gefahr gerät. Die Handlung geht jedoch nicht sonderlich in die Tiefe, sondern achtet darauf, die Action und das exotische Setting in Szene zu setzen, wenn auch längst nicht mehr so bunt und klischeehaft wie es Howard getan hat.
Auch trägt der nüchterne, kantige und reduzierte Zeichenstil dazu bei, dass alles auf einem realistischen Niveau bleibt. Die schmutzige, ein wenig düstere Atmosphäre wird durch die einheitliche Farbgebung noch verstärkt.
Alles in allem ist „Königin der Schwarzen Küste“, die erste Graphic Novel der „Conan der Barbar“-Reihe, schon Geschmackssache, da viel von dem Flair der klassischen Heroic Fantasy verlorengeht, dass ja von Klischees und Archetypen lebte. Auch der Zeichenstil ist eher gewöhnungsbedürftig, so dass Fans der Saga wirklich erst einmal einen Blick in den Band werfen sollten, um zu entscheiden, ob sie eine weitere Interpretation der Abenteuer mit Belit brauchen.