Batman: Nacht des Schreckens (Comic)
- Details
- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Montag, 31. Dezember 2012 13:45
Batman: Nacht des Schreckens
(Batman: Haunted Knight)
Autor: Jeph Loeb
Zeichnungen: Tim Sale
Übersetzung: Steve Kups
Panini, 2012, Paperback, 188 Seiten, 16,95 EUR ISBN 978-3-86201-432-3 (auch als Hardcover erhältlich, 35,00 EUR)
Von Frank Drehmel
Das vorliegenden Tradepaperback enthält die drei „Legends of the Dark Knight“-Halloween-Specials „Ängste“ („Fear“), „Irrsinn“ („Madness“) und „Geister“ („Ghosts“); gemeinsam ist diesen One-Shots das kreative Team aus Autor Jeph Loeb und Zeichner Tim Sale, das für sie verantwortlich zeichnet und dessen Mini-Serien „Batman: The Long Halloween“ und „Batman: Dark Victory“ einige Jahre später den Eisner Award gewinnen sollten.
„Ängste“:
Während Bruce Waynes Alter Ego Batman den gefährlichen Psychopathen Jonathan Crane alias Scarecrow, einen ehemaligen Psychiater, der im wörtlichen Sinne mittels Drogen Angst und Schrecken in Gotham verbreitet, zur Strecke bringen muss, lässt sich der Millionär privat mit der geheimnisvollen Jillian Maxwell ein. Doch solange Scarecrow sein Unwesen treibt und selbst Batman in Todesangst versetzt, bleibt für die Liebe wenig Zeit, eine Liebe, die Bruce Wayne ebenfalls in tödlich Gefahr bringen könnte, glaubt man der treuen Seele Wayne Manors, dem Butler Alfred.
„Irrsinn“:
Dem schizophrenen Mörder Jevis Tetch alias Mad Hatter gelingt es nicht nur, Batman in einem Kampf so schwer zu verwunden, dass dieser quasi hilflos in der Gosse liegen bleibt, sondern auch Barbara Gordon, die Tochter des Polizeichefs, zu entführen. Und während Batman um sein Leben ringend in Erinnerungen an seine toten Eltern versinkt, versucht das Mädchen, sich dem Wahnsinnigen und seiner perversen „Alice im Wunderland“-Obsession zu widersetzen.
„Geister“:
Nachdem Batman den Pinguin, der eine Diner-Party überfällt, auf der zufällig Bruce Wayne zu Gast ist, zur Strecke gebracht hat, fällt der Millionär übermüdet in einen tiefen Schlaf, in dem ihn drei Geister heimsuchen – Poison Ivy, der Joker und der Tod –, um ihn auf eine Reise mitzunehmen und ihn an seine Pflichten zu erinnern, die aus seinem Reichtum erwachsen.
Zweifellos gehört Jeph Loeb allein wegen seiner überaus erfolgreichen Arbeit an „The Long Halloween“ und „Dark Victory“ in die Riege der großen Batman-Autoren. Was er jedoch in den drei Halloween-Specials abliefert, ist unterm Strich zu wenig originell, um den Batman-Kenner erzählerisch wirklich zu fesseln. Die intensive Psychologisierung dieses Helden, seine Zerrissenheit, seine Motive und Ängste, sind seit jeher – oder zumindest seit langer Zeit – ein integraler Bestandteil des Serienkonzeptes, sodass das, was bei den meisten anderen Heroen geradezu tiefgründig erscheinen würde, hier nur eine Wiederholung altbekannter Muster darstellt, wobei gerade in der „Charles Dickens“-Reminiszenz „Geister“ die Erscheinungsform der Spukgestalten nicht wirklich plausibel wird.
Die Stärke dieses alles in allem dennoch auch erzählerisch zumindest gefälligen Sammelbandes liegt daher nicht unmittelbar in den Storys selbst, sondern in der exzellenten visuellen Umsetzung durch Tim Sale. Die hochdynamischen Linienführungen, die cineastischen Seitenlayouts mit ihren oft großformatigen und ganzseitigen Panels, das Spiel mit harten Schatten und Formen sowie die atemberaubenden Perspektiven bieten amerikanisches Superhelden-Artwork auf höchstem Niveau.
Fazit: Auch wenn dem Batman-Kenner in erzählerischer Hinsicht wenig Neues offenbart wird, so ist das grandiose Artwork Tim Sales jeden Euro wert.