Unter schwarzer Flagge 2: Über die Weltmeere (Comic)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Samstag, 03. November 2012 11:16
Unter schwarzer Flagge 2
Über die Weltmeere
(Pavillion noir: Par-Delà les océans)
Text: Éric Corbeyran
Zeichnungen: Brice Bingono
Übersetzung: Tanja Krämling
Splitter, 2012, Hardcover, 48 Seiten, 13,80 EUR, ISBN 978-3-86869-401-7
Von Frank Drehmel
Den zweiten Band seiner abenteuerlichen Piratengeschichte beginnt Autor Corbeyran mit einer Reise einige Monate in die Vergangenheit, zurück zu jenem Zeitpunkt, als Kapitän Dan Dark in den Besitz der rätselhaften Karte kam, die sie allesamt auf die unheimliche Insel geführt hat.
In der Hoffnung, genug Gold zu erringen, um seine Freiheit erkaufen zu können, sucht Dan Dark einen alten, steinreichen Sammler seltener Manuskripte und Folianten auf, um von ihm die obskure Schatzkarte zu ertauschen. Zurück auf der „Black Joke“ muss Dan erkennen, dass Schiff und Besatzung – Bonnie und Howie dem Einäugigen Slim und seinen menschlichen Aasgeiern in die Hände gefallen sind.
Zurück in der Gegenwart: Auf der gespenstischen Insel, auf der die Mannen Dan Darks mittlerweile getrennt wurden, treiben nicht nur bizarre Ungeheuer ihr Unwesen, die augenscheinlich durch mächtige Magie am Leben gehalten werden, auch ein überwucherter Tempel harrt im tiefen Dschungel seiner Erkundung. Während Dark und Howie sich durch Horden froschähnlicher Monstrositäten metzeln, um schließlich vor der Herrin der bizarren Kreaturen zu stehen, versucht Bonnie mit Unterstützung Bens, die unheilvollen Hieroglyphen und Zeichnungen an uralten Wänden zu enträtseln und findet sich unversehens Auge in Auge demjenigen gegenüber, der diese Kunstwerke, die von einem ewigen Kampf erzählen, erschuf.
Corbeyran führt die Story des ersten Albums in bester, fast schon klassischer Sword & Sorcery-Manier fort, die an die Pulp-Ära Robert E. Howards und seiner Epigonen erinnert: Helden, die zwar äußerst brutal und gegen das Gesetz agieren, die aber dennoch zweifelsohne einen guten Kern besitzen (müssen) beziehungsweise die – wie der unschuldig als Mörder verurteilte Dan Dark – von fast schon edlen Motiven angetrieben werden, eine dunkle Handlung voller Rätsel, Action, Magie und cthuloider Grusel sowie ein derber Humor lassen wenig Spielraum für ausgefeilte Psychologien oder Dialoge, sondern bieten – ganz simpel – Abenteuer-Spaß pur. Mit einem netten Plot-Twist beziehungsweise einer Überraschung am Ende präsentiert „Über die Weltmeere“ wie schon der erste Band einen gleichermaßen runden wie in die Zukunft weisenden Abschluss.
Brice Bingonos raues und dynamisches Artwork sorgt auch visuell für eine stimmige, abenteuerliche, dunkel-gewalttätige und magische Atmosphäre.
Fazit: Spürbar einfacher als der Vorgänger konstruiert sorgt auch dieser zweite Band mit seinem schroff-dynamische Artwork und dem starken Sword & Sorcery-Einschlag für beste, trashig angehauchte Abenteuer-Unterhaltung.