Eaglet 1 (Comic)

Eaglet 1
(Icho Eiyu Densetsu Vol. 1, 2009)
Romanvorlage: Jin Yong
Manga Adaption: Sanjirou Shirai
Aus dem Japanischen von Burkhard Höfler
EMA, 2012, Taschenbuch, 204 Seiten, 6,50 EUR, ISBN 978-3-7704-7808-8

Von Irene Salzmann

Jin Yong (Louis Cha Leung-Yung) ist ein chinesischer Autor sogenannter Wuxia-Romane, die einen historischen Hintergrund haben, der mit Martial-Arts-Spezialisten belebt wird, die sich phantastische Abenteuern stellen müssen. Die „Condor“-Trilogie (1957–1961), bestehend aus den Bänden „The Legend of the Condor Heroes”, „The Return of the Condor Heroes” und „The Heavenly Sword and the Dragon Saber” (weitere Romane können als Side-Storys gesehen waren), lieferte nach der Übersetzung ins Japanische durch Kainan Kin die Vorlage für den Manga „Eaglet”, der von Sanjirou Shirai gezeichnet wurde.

Der Künstler wurde am 29. November 1974 in Yokohama geboren. Seit 2004 publiziert er Shonen-Mangas. Drei Serien liegen vor: der Zweiteiler Jobare, in dem es um Sport geht, eine sechsbändige Adaption von Wu Cheng’ens „Die Reise nach Westen“ mit dem Titel „Dear Monkey Saiyuuki“ und das fünfteilige „Eaglet“. „Zashiki no Nonono“ ist sein neuestes, in Arbeit befindliches Werk.

Guo Jings Vater fiel im Krieg. Seine Mutter konnte mit dem ungeborenen Kind entkommen und hofft seither, dass der Junge ein ebenso furchtloser Kämpfer wird und Rache übt. Allerdings ist Guo Jing trotz seiner Bemühungen kein echter Gegner für den Feind. Das Mädchen Huang Rong bringt ihn durch eine unbedachte Äußerung dazu, sein Dorf zu beschützen, statt zu fliehen, aber als die Soldaten einfallen, sorgt er für eine Überraschung. An einem anderen Ort spioniert Wanyan Kang das Schloss der Prinzessin Xiao aus. Weil das Mädchen ihn vor den eigenen Leuten versteckt, bis seine Verletzungen verheilt sind, bringt er es nicht fertig, sie zu töten – zumal sie bloß eine Doppelgängerin ist. Die echte Prinzessin stellt sich ihm zum Kampf. Der Zufall will es, dass sich Guo Jing und Wanyan Kang über den Weg laufen, ihre Kräfte messen und sich als Feinde erkennen. Hat Guo Jing gegen diesen Kämpfer überhaupt eine Chance?

Leider wird im Manga nur ganz am Rande auf den historischen Hintergrund – die Kriege zwischen den Reichen der Song, Jin und Mongolen um etwa 1200 – eingegangen, wohl um die Leserschaft nicht durch historische Fakten zu langweilen. Das ist schade, weil dadurch die Welt der Protagonisten etwas farblos und austauschbar wirkt. Jungen ab 13 Jahre dürfte das jedoch egal sein, denn ihnen geht es vor allem um die phantastischen Kampftechniken, um Action und Fantasy, dazu ein wenig Comedy.

Die Bedürfnisse der Zielgruppe werden bestens erfüllt – nach japanischer Manier. Den beiden männlichen Hauptfiguren, die schnell zu Gegnern werden, stellt der Mangaka einige mehr oder minder kuriose Begleiter zur Seite, beispielsweise die kleine Huang Rong, die über erstaunliche Kampfkünste verfügt, das Prinzessinnen-Double Mu Nianci, die nach ihrem Retter sucht und die Kampfkunst erlernen möchte, der angebliche Bettler Hong Qigong, der zu Guo Jings Lehrer wird, weil der junge Mann seinen Plänen dienlich sein kann und anderes mehr. Sie sorgen für unerwartete Wendungen, Spannung und Spaß.

Die Zeichnungen sind dynamisch und durchaus ansprechend.

Schätzt man Titel wie „Berserk“, „Shin Angyo Onshi“ oder „Basilisk“, wird man auch gern nach „Eaglet“ greifen.