Tom Clancys Splinter Cell 1: Schachmatt, David Michaels (Buch)

Tom Clancys Splinter Cell 1
David Michaels
Schachmatt
(Tom Clancy’s Splinter Cell – Checkmate, 2006)
Aus dem Amerikanischen von Andreas Kasprzak
Titelgestaltung von axb group/Greg Horn
Panini, 2008, Taschenbuch, 414 Seiten, 9,95 EUR, ISBN 978-3-8332-1874-3

Von Britta van den Boom

Sam Fisher ist ein Mann, den es eigentlich gar nicht gibt. Als Sondereinsatzagent von Third Echolon arbeitet er zumeist alleine am Rande jeder Legalität und erledigt all die Dinge, von denen niemand wissen darf, die jedoch zum Schutz der nationalen Sicherheit notwendig sind.

Als ein Schiff mit brisanter radioaktiver Fracht scheinbar führungslos auf die amerikanische Küste zusteuert, ist noch niemandem klar, dass dies der Auftakt für eine ganze Reihe von Ereignissen ist, die einen weltweiten Krieg herauf beschwören könnten – wenn es Fisher als »Splinter Cell« nicht gelingt, vorher herauszufinden, wer bei diesem tödlichen Strategiespiel die Fäden zieht.
Die Suche nach Hinweisen wird zu einem Wettlauf gegen die Zeit, als immer größere Katastrophen einen Erdrutsch politischer Entscheidungen herbeizwingen, an deren Ende ein Krieg mit dem Iran droht. Doch die Hinweise, die Sam Fisher aufspürt, weisen auf einen anderen Verantwortlichen hin, der aus sehr persönlichen und wirtschaftlichen Interessen versucht, die Welt in Brand zu setzen.

»Schachmatt« lehnt sich an das Strategie- und Ego-Shooter Spiel »Splinter Cell« an und kann seine Wurzeln keineswegs verleugnen. Die gesamte Story ist eine Abfolge von Einzelaufträgen, bei denen Sam Fisher über sein Computersystem OPSAT Hilfestellung und Anweisungen erhält, ansonsten jedoch ganz alleine agiert. Zuweilen hat man als Leser die Spielszenerie vom Bildschirm förmlich vor Augen, die eingeblendeten Karten, die Portraits, die Einsatzanweisungen.
Durch diese Romanstruktur fällt es schwer, den sehr voneinander abgegrenzten, aufgereihten Einsätzen des Agenten mit anhaltendem Interesse zu folgen. Allein in der Mitte des Buches, bei dem längeren Auftrag in Tschernobyl, löst sich der Autor von dieser Vorlage und erlaubt es somit seinen Protagonisten, etwas mehr Interaktion zu entwickeln, die über den Dreisatz ›Entdecken-Vermeiden-Ausschalten‹ hinaus geht. Trotzdem gelingt es kaum, Sam Fisher zu einer wirklich dreidimensionalen Person zu machen, was jedoch wohl auch nicht der Anspruch dieses Romans ist. Die Schreibweise ist technisch gut, ein gekonntes Stück Handwerk ohne den Versuch, besondere Tiefe oder Wortkunst zu entwickeln.

»Schachmatt« ist ein Buch zum Spiel, nicht mehr, aber auch nicht weniger. Und Fans von Sam Fisher werden ihn sicherlich gerne auf seine Einsätze begleiten, sich über die ausgefeilte Spezialausrüstung, die Schleichmissionen und die herb-trockenen Dialoge freuen.