Orbital 3.1: Gerechtigkeit (Comic)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Samstag, 29. September 2012 09:46

Orbital 3.1
Gerechtigkeit
(Orbital: 5. Justice)
Text: Sylvain Runberg
Zeichnungen: Serge Pellé
Übersetzung: Tanja Krämling
Splitter, 2012, Hardcover, 48 Seiten, 13,80 EUR, ISBN 978-3-86869-110-8
Von Frank Drehmel
Nach dem Kampf mit dem Varosash steht es schlecht um die Agenten der Interweltlichen Diplomatischen Abteilung, der IDA: Während Kaleb Swany nach wie vor im Koma liegt und Nina Liebert darauf wartet, dass ihr lebendes Raumschiff, das Nevronom Angus, die ihm zugefügten Schäden heilt, macht man der Sandjarin Mezoke Izzu einen Schauprozess, nachdem in New York während der Einweihung eines Acheroden-Tempels die höchste religiöse Autorität des Volkes einem brutalen Mordanschlag zum Opfer fiel.
Schon bald stellt sich heraus, dass dieser Prozess nicht nur dazu dienen soll, die den Menschen freundlich gesinnte Evona Toot, die ehrwürdige Vorsitzende des Rates der Konföderation, öffentlich zu diskreditieren, sondern auch den Konflikt zwischen menschlichen Isolationisten und Aliens anzustacheln. Unter diesen Umständen sieht Mezoke nur einen Ausweg: sie muss fliehen, Kaleb retten – wenn möglich noch bevor man ihn, irreparable Schäden in Kauf nehmend, vorzeitig aus seinem Heilkoma erweckt, um ihn zu verhören – und irgendwie in Kontakt zu Nina und ihrem Schiff treten.
Während sich die Sandjarin durch den Gefängniskomplex kämpft, geraten an anderer Stelle der väterlich Freund und Mentor Kalebs, Colonel Hektor Ulrich, und sein Adlatus, Lukas Vesely, in die Fänge seltsam maskierter Attentäter, die aus noch unerfindlichen Gründen ebenfalls ein Interesse an den IDA-Agenten zu haben scheinen und die vollkommen skrupellos agieren.
Nach fast zwei Jahren Wartezeit liegt mit „Gerechtigkeit“ endlich der mittlerweile vierte Band (das erste Album war ein Doppelband) der IDA-Agenten vor, wobei der Übergang zwischen den einzelnen Fällen fließend ist, baut doch das neue Abenteuer unmittelbar auf den Ereignissen aus Band 2.2, „Verwüstung“, auf. Nicht nur dass die Story zunehmend komplexer und epischer wird, auch die Charaktere gewinnen an Profil. Dennoch bleibt diesmal ein etwas schaler Beigeschmack, da der Plot selbst trotz einiger „Störgrößen“ relativ dünn und vorhersehbar wirkt; der Ideenreichtum in den technischen Einzelheiten und die außerirdische Exotik der zahlreichen Nebenfiguren kaschiert jedoch diese Schmalbrüstigkeit visuell.
Das vergleichsweise raue und hart konturierte Artwork Pellés, das bisher relativ unspektakulär daherkam, entwickelt zunehmend eine sympathische, fesselnde Eigenständigkeit, transportiert es doch ein SF-Flair, das sowohl nunmehr durch eine Dynamik, als auch eine Vielzahl skurriler bis bizarrer Details überzeugt; selbst die relativ farbreduzierte Koloration, die diesmal von kühlen Blau- und Graunuancen dominiert wird, stört nicht länger, sondern wirkt alles in allem stimmig.
Fazit: Eine spannende, abwechslungsreiche – in Teilen jedoch etwas dünne – Story, die neben interessanten Hauptprotagonisten vor allem auch visuell exotisches Science-Fiction-Flair bietet und somit jedem Genre-Fan bedenkenlos empfohlen werden kann.