Goofy – Eine komische Historie 4 (Comic)

Goofy – Eine komische Historie 6
Aus dem Amerikanischen von Michael Czernich
Aus dem Italienischen von Michael Bregel
Mit Vorworten von Michael Czernich und Christopher Willmann
Ehapa, 2009, Hardcover, 240 Seiten, 22,00 EUR, ISBN 978-3-7704-3275-2

Von Irene Salzmann

Erneut übernimmt Tollpatsch Goofy die Rollen namhafter historischer Persönlichkeiten: Als Louis Pasteur sucht er nach Heilmitteln für Krankheiten, wobei ihm kein Opfer zu groß ist, um der Wissenschaft zu dienen und der Menschheit zu helfen. Als Dschingis Khan will er die Welt zerstören – Auslöser dafür ist ein Ereignis von großer Tragweite in seiner Jugend. Als Archimdes erfindet er viele Dinge, die anderen sinnlos erscheinen, die den Griechen dann jedoch den Sieg über ihre Feinde schenken. An der Seite von Vasco da Gama entdeckt er den Seeweg nach Indien, trotz zahlreicher Hindernisse. Als Johann Wolfgang von Goethe legt er sich mit Verbrechern an, doch zum Glück hat er seinen treuen Freund Mickermann, der ihm immer wieder aus der Patsche hilft.

Nach dem interessanten Vorwort von Michael Czenich und Ausführungen zu den historischen Vorbildern von Christopher Wilhelm wird der Leser sogleich in fünf vergnügliche Historien im Disney-Stil hinein gezogen.

Die Vorlagen dienen nur grob als Gerüst, werden stark parodiert und verfremdet, so dass fast völlig neue Geschichten entstehen, die von Goofys Charakter geprägt werden: Die Historien wurden ihm praktisch auf den Leib geschneidert. Er mag zwar in die Rolle einer berühmten Persönlichkeit schlüpfen oder ihr Begleiter sein, agiert aber meist als Anti-Held, während es Micky zukommt, durch Geduld, Beschwichtigung und Ideen alles zum Guten zu wenden. Außer ihm sind nur wenige andere Figuren, die sich sonst um die beiden scharen, vertreten: Klarabella und Kater Karlo, selten andere, so wie diesmal die Panzerknacker. Das ist ein bisschen schade, denn auch die übrigen Charaktere hätten die eine oder andere Rolle verkörpern können. Allerdings wurde so eine Sammlung von richtigen Jungen- oder Junggesellen-Abenteuern daraus, und es gibt keine Micky-Minni-Romanze, die vom eigentlichen Thema ablenkt.

Der Humor steht an erster Stelle. Manchmal ist es schon zu viel des Guten, denn einige Gags wirken albern, weil zu sehr übertrieben wird, oder unrealistisch und gedankenlos, weil die Folgen für Unbeteiligte nicht bedacht wurden. Junge Leser werden nichts hinterfragen, aber das reifere Publikum kommt schon ins Grübeln, wenn Goofy zum Beispiel ganze Straßenzüge verbrennt und Menschen obdachlos werden lässt, um ein Experiment vorzuführen.

Ist man Goofy-Fan, wird man gut unterhalten und darf einen weiteren ansprechend aufgemachten und schön gezeichneten Band aus der Reihe „Eine komische Historie“ seiner Sammlung hinzufügen. Mag man es subtiler, ist man vielleicht mit den Freunden aus Entenhausen besser beraten.