Stephanie Chong: Die Sehnsucht des Dämons (Buch)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Donnerstag, 27. September 2012 10:08
Stephanie Chong
Die Sehnsucht des Dämons
Übersetzung aus dem Englischen von Gisela Schmitt
Mira, 2012, Taschenbuch, 306 Seiten, 8,99 EUR, ISBN 978-3-86278-466-0
Von Christel Scheja
Stephanie Chong hat zunächst als Anwältin gearbeitet, bis sie ihre wahre Berufung entdeckte und in Oxford kreatives Schreiben studierte. Seither ist die in Vancouver lebende und verheiratete Besitzerin eines Mopses Schriftstellerin.
Engel und Dämonen waren bis auf wenige Ausnahmen Menschen und einige von ihnen haben es in der Hierarchie offensichtlich schon weit gebracht. Serena macht sich allerdings noch keine großen Gedanken. Sie ist nach ihrem Unfalltod erst seit einem Jahr ein Schutzengel und der junge Mann, um den sie sich kümmern soll, macht es ihr nicht leicht.
Nick Ramirez ist offensichtlich der Ruhm als aufstrebender Hollywood-Star zu Kopf gestiegen. Er schlägt immer wieder über die Stränge, erlaubt sich Drogen- und Alkohol-Exzesse und lebt auch sämtliche anderen Laster aus, so oft er kann. Dabei gerät er schließlich auch immer tiefer in die Vergnügungen, die ihm der Nachtclub „Devil’s Paradise“ bietet. Serena weiß, dass sie etwas tun muss, denn genau dieses Etablissement gehört dem ebenso charismatischen wie schurkischen Julian Ascher. Leider ist dieser ein Erzdämon, wie er im Buche steht und dazu noch unglaublich anziehend und sexy. Ohne es zu wollen wird Serena immer tiefer in seinen Bann gezogen und möchte sich ihm nur noch voller Leidenschaft hingeben. Auch Julian kann nicht verhehlen, dass ihm der schöne Engel gefällt. Doch während er noch glaubt die Fäden in der Hand zu halten, ergreift längst das Schicksal das Ruder und zeigt ihm, dass auch die Liebe mächtiger ist als jeder Teufel.
Engel und Dämonen sind in die Mode gekommen, als Vampire und Werwölfe die Leserinnen nicht mehr ganz so begeisterten. Aber auch sie können nicht darüber hinwegtäuschen, dass es letztendlich nur um das eine geht: Frau sieht Mann, beide entbrennen in leidenschaftlicher Liebe zueinander und brauchen eine Weile, bis sie mit ihren eigenen Gefühlen zurechtkommen, die Wahrheit erkennen und Widerstände von außen umschiffen. Stephanie Chongs Roman macht da keine Ausnahme. Ihre Helden sind austauschbar und entsprechen den gängigen Archetypen des Genres. Sie ist herzensgut und ein wenig naiv, er hingegen der weltgewandte Verführer, der sich am Ende eingestehen muss, die einzig wahre Liebe gefunden zu haben.
Die Geschichte ist flott geschrieben, hat keine Längen, aber sie ist auf der anderen Seite auch sehr vorhersehbar. Erfahrene Leser werden das Gefühl nicht los, dass die Geschichte nach dem Baukastensystem geschrieben wurde, denn nichts ist dem Zufall überlassen. Auch die Figuren sind ähnlich oberflächlich gestrickt und bleiben gefällig, aber ohne Ecken und Kanten. In dem Sinne eignet sich die Geschichte zwar als nette Strandlektüre, bleibt darüberhinaus aber nicht im Gedächtnis haften.
Damit gehört „Die Sehnsucht des Dämons“ zu den Geschichten, die man dutzendfach in den Regalen der Buchhandlungen findet, und die nicht mehr versprechen als kurze Unterhaltung mit einem Schuss prickelnder Erotik, die für den Moment zufriedenstellt aber nicht darüberhinaus.