Goofy – Eine komische Historie 1 (Comic)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Sonntag, 15. November 2009 00:00
Goofy – Eine komische Historie 1
Übersetzung: Michael Czernich
Lettering und Gestaltung: Wolfgang Berger
Ehapa, 2006, Hardcover, 240 Seiten, 22,00 EUR, ISBN 978-3-7704-3059-8
Von Frank Drehmel
Vor rund 35 Jahren als Antwort auf den fulminanten europäischen Siegeszug der historisierenden »Asterix«-Comics konzipiert zeitigten die komisch-historischen Abenteuer Goofys zwar nie den Erfolg der französischen Konkurrenz, waren aber immerhin so erfolgreich, dass es die Softcover-Albenreihe auf 30 deutsche Ausgaben brachte.
Der vorliegende Band beinhaltet in einer kleinformatigeren Neuausgabe die ersten vier Alben – Goofy als Leonardo da Vinci; Goofy als Christoph Kolumbus, Goofy als Galileo Galilei; Goofy mit Micky als Marco Polo – sowie in deutscher Erstausgabe »Goofy mit Micky als Aladin«.
Die Handlung der einzelnen Abenteuer hier wiederzugeben, ist müßig, denn aufgrund der herausragenden Bedeutung der historischen oder fiktiven Persönlichkeiten, welche durch Goofy verkörpert werden, werden die meisten Leser wenigstens eine Ahnung davon haben, worum sich die Geschichten ranken.
Interessanter ist daher die Art und Weise, wie sich die Autoren der Thematik nähern. So wird nicht die gesamte Biografie der jeweiligen Person von der Wiege bis zum Grabe adaptiert, sondern der Fokus liegt auf wenigen herausragenden, den Lebensweg des Prominenten besonders kennzeichnenden Ereignissen, Errungenschaften oder Erfindungen, seien es Leonardos Umsiedlung nach Florenz, seine Lehrzeit bei Verrocchio und die Erschaffung der Mona Lisa, seien es Galileos Weiterentwicklung des Fernrohres und seine Auseinandersetzung mit der Inquisition. Dabei gehen die Autoren jedoch historisch so ungenau vor, garnieren ihre chaotisch wirkenden Storys mit so vielen – milde ausgedrückt – äußerst freien Interpretationen, überfrachten die Geschichten mit so viel vordergründigem Klamauk und Irrealem, dass der didaktische Wert dieser burlesken Historienspiele nahezu Null ist.
Eine weitere Besonderheit ist das Auftreten weiterer alter Bekannter des Disney-Universums – zum Beispiel Micky Maus, Klarabella oder Kater Karlo –, wobei sich in deren Rollen die gewohnten Charaktereigenschaften widerspiegeln. Micky spielt also grundsätzlich einen eher eloquenten Schlaumeier, Karlo kann seinem Hang zum Despotismus frönen, während Goofy selbst als Universalgenie einfältig und geistig leicht derangiert wirkt.
Das Artwork selbst gestaltet sich verglichen mit andere Disney-Publikationen der damaligen Zeit tatsächlich innovativ. Zum einen sind viele Sprechblasen unterschiedlich farbig hinterlegt, was zu einem lebhaften Gesamteindruck der Seiten führt, zum anderen ist das klassische Seitenlayout durch die Einbindung runder Panels und den zeitweiligen Verzicht von Panelumrandungen und abgrenzenden Stege oftmals aufgehoben. Dadurch und durch Bildkompositionen selbst – Speedlines, verzerrte Perspektiven – wirken die Geschichten außerordentlich dynamisch.
Ein absolutes, redaktionelles No-go im Bereich der hochpreisigen Hardcover ist der vollkommene Verzicht auf auf weiterführende Informationen zu Autoren, Künstlern und zur Editions-Historie. Für keiner der fünf Geschichten werden die Namen der Beteiligten oder Daten zu den Erstveröffentlichungen genannt.
Fazit: Lockere, visuell dynamisch inszenierte, anspruchslose Ausflüge in die Vergangenheit, welche ihre Tendenz zur Farce und Burleske zu keinem Zeitpunkt verleugnen können.