Nautilus 102 (Magazin)

Nautilus 102
September 2012
Abenteuer Medien Verlag, 2012, 52 Seiten, 4,50 EUR

Von Christel Scheja

Die 102. Ausgabe der „Nautilus“ bietet wieder die gewohnte Dicke, wenn auch diesmal nur ein Schwerpunktthema. Aber das hat es in sich.

Die meisten Leser ordnen Edgar Allan Poes Geschichten und Romane dem Horror zu. Tatsächlich ist er aber auch einer der Urväter des Detektivromans. Mit „Der Doppelmord in der Rue Morgue“ führt er nicht nur den Helden ein, sondern erstmals auch eine prominente Spürnase, die nicht den Ordnungskräften angehört. In der neuesten Verfilmung nach Motiven seiner Werke, namentlich „The Raven“, schlüpft der Autor sogar selbst in die Rolle eines Detektivs, wenn auch die Begebenheiten völlig fiktiv sind.

Doch was hat Edgar Allen Poe wirklich ausgemacht? Warum sind viele Leser und auch Kinogänger immer noch so fasziniert von ihm? Die Artikel nehmen nicht nur die Verfilmungen genauer unter die Lupe, sie beschäftigen sich auch mit dem literarischen Wirken von Poe, seinen Wurzeln und dem, was daraus erwachsen ist. Zudem werden die ersten Detektive des 19. Jahrhunderts in Fiktion und Wirklichkeit vorgestellt.

Desweiteren widmet sich die „Nautilus“ weiteren phantastischen Film-Highlights des Septembers, zu finden auf DVD und im Kino. Noch einmal wird daran erinnert, dass „John Carter – Zwischen zwei Welten“ nicht so schlecht ist, wie es die Besucherzahlen vermittelt haben mögen. Mit „ParaNorman“ kommt ein Animationsfilm in die Kinos, der auch erwachsene Zuschauer ansprechen könnte, ist die Zombiemär vielleicht doch ein wenig zu gruselig für die ganz Kleinen, auch wenn die Geschichte kindgerecht aufbereitet wird.

Wie immer werden auch Romane, Hörbücher und Spiele der letzten und des kommenden Monats unter die Lupe genommen.

Aus diesem Grunde ist der Inhalt der 102. „Nautilus“ vielleicht nicht ganz so spektakulär und vielseitig wie der anderer Ausgaben. Aber gerade die Artikel rund um Edgar Allen Poe wissen zu gefallen, weil sie auch einen Blick in die Realität zu wagen. Gerade der Artikel um die Detektive ist ein interessanter Einstieg in das Thema und zeigt, dass die Aufklärung von Verbrechen auch schon im 19. Jahrhundert nicht mehr ganz den Polizeikräften überlassen wurden. Auch „Die Methoden des Edgar Allan Poe“ sind erhellend, stellen sie doch den Menschen ein wenig genauer vor und zeigen, was ihn persönlich geprägt hat. Zu den anderen Filmen gibt es eine Menge Interviews, aus denen man sich die interessanten Informationen selbst heraus picken muss.

Alles in allem ist die Ausgabe wieder sehr solide gemacht und bietet dem Fan des Phantastischen einen guten Überblick über den Monat, auch wenn das Schwerpunkt-Thema, vielleicht nur wenige Fans ansprechen könnte. Aber gerade für den Steampunk-Fan könnte der Artikel über die frühen Detektive sehr erhellend sein. Daher sollte man die Gelegenheit nutzen und einen Blick in die Ausgabe riskieren, ehe man sie sich zulegt, da sie eventuell nicht alle Interessierten so anspricht, wie sie sollten, auch wenn die Qualität der Artikel gewohnt gut ist.