Star Trek – Die Welten von Deep Space Nine 2: Andor – Paradigma, Heather Jarman (Buch)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Sonntag, 19. August 2012 12:09
Star Trek – Die Welten von Deep Space Nine 2
Andor – Paradigma
Heather Jarman
(Worlds of Star Trek Deep Space Nine: Cardassia & Andor (Part 2), 2004)
Übersetzung aus dem Amerikanischen von Christian Humberg
Cross Cult, 2012, Taschenbuch, 250 Seiten, 9,90 EUR, ISBN 978-3-86425-030-9 (auch als eBook erhältlich)
Von Christel Scheja
„Die Welten von Star Trek Deep Space Nine“ bildet das Bindeglied zwischen der achten und neunten Staffel der genannten Serie. Abseits der epischen und kosmischen Ereignisse spinnt sie die Geschichte einiger Personen und Welten weiter. Im Original wurden jeweils zwei Novellen in einem Band präsentiert, hier hat man sich dazu entschieden, diese einzeln herauszugeben. Daher wirkt auch der zweite Band „Andor – Paradigma“ sehr dünn.
Die Andorianer gehören zwar zu den Spezies, die auch in der Sternenflotte präsent sind, aber über ihr Volk an sich hat man bisher nur wenig erfahren. Einen kleinen Einblick durfte Prynn Tenmai auf der Mission im Gamma-Quadranten erhalten, bei dem sie sehr eng mit Ensign Shar zusammenarbeitete. Dieser hat zwar versucht mit seinem Volk und seiner Familie zu brechen, aber der Selbstmord einer „Partnerin“ und die Stellung seiner „Mutter“ hat ihn daran erinnert, dass seine Welt auch ihn braucht.
Gemeinsam mit Prynn und Priscilla begibt sich Shar nach Andor, um dort an der Trauerfeier teilzunehmen. Dort erhalten die Menschenfrauen einen Einblick in die komplexe aber leider auch im Niedergang begriffene Zivilisation der Andorianer, die seit Jahrhunderten mit einem Bevölkerungsrückgang zu kämpfen haben. Während sie immer mehr über die auf das Gemeinwohl konzentrierte Kultur der viergeschlechtlichen Spezies erfahren, ahnen die drei Besucher aber auch, dass der Schlüssel zur Rettung des Volkes verlangt, umzudenken und neue Wege zu gehen – etwas, was viele Rassegenossen Shans vergessen zu haben scheinen.
Diesmal treten nur Figuren der Buchreihe auf, die man vor allem in der „Mission Gamma“-Tetralogie kennengelernt hat. In diesem Sinne hat die Autorin etwas mehr Freiheiten, sodass sich der ganze Band sehr viel nachdenklicher und vor allem ruhiger gestaltet. Denn auch Andor war bisher kaum Schauplatz von anderen Büchern oder gar Serienfolgen. Auch hier dominieren die kulturellen Beschreibungen, Action fehlt ganz, da die Spannung durch innere Entwicklungen erzeugt wird. Dadurch bleibt sie aber auch moderat, gerade weil die Konflikte nicht sonderlich ausufern.
Die Figuren erhalten sehr viel Raum, werden etwas ausführlicher ausgearbeitet, was sie überraschend facettenreich macht. Alles in allem fehlt der Geschichte aber trotzdem etwas, was wirklich fesseln kann, da sowohl das Problem nur an der Oberfläche angeschnitten wird als auch die Interaktionen zwischen den Personen harmlos bleiben.
Alles in allem ist „Andor – Paradigma“ ein netter „Star Trek“-Roman, der zwar dem ursprünglichen Geist des Universums gerecht wird, aber nicht viel an Spannung und Überraschungen bietet. Allein die Schilderung der fremden Kultur auf Andor, die auf mehr als zwei Geschlechtern basiert, ist interessant, wenngleich auch sie nur angerissen wird.