Star Trek Vanguard 7: Das jüngste Gericht, Dayton Ward & Kevon Dilmore (Buch)

Star Trek Vanguard 7
Das jüngste Gericht
Dayton Ward & Kevon Dilmore
(Star Trek Vanguard: Judgements Come, 2011)
Übersetzung aus dem Amerikanischen von Kerstin Fricke
Titelbild von Dough Drexler
Cross Cult, 2012, Taschenbuch, 382 Seiten, 12,80 EUR, ISBN 978-3-86425-033-0 (auch als eBook erhältlich)

Von Christel Scheja

Mit „Das jüngste Gericht“ geht „Star Trek Vanguard“ in die siebte und vermutlich vorletzte Runde. Die Serie spielt in der Zeit der klassischen „Raumschiff Enterprise“-Serie und nimmt sich immer wieder die Freiheit heraus, Welten und Personen einzubinden, die in den Abenteuern um Kirk, Spock und McCoy zumindest eine kleine Rolle spielten. Das ist auch diesmal der Fall, wie sich zeigen wird.

„Vanguard“ ist zum Mittelpunkt großer Umwälzungen in der Taurus-Ausdehnung geworden, die bereits politische Konsequenzen haben. Denn neben der Förderation wollen natürlich auch Tholianer, Romulaner und Klingonen ihren Teil vom Kuchen abhaben, Sternensysteme besiedeln und deren Bodenschätze ausbeuten. Allerdings haben alle nicht die Rechnung mit dem Volk der Shedai gemacht, einer uralten Rasse von Wesen, die ihnen allen überlegen zu sein scheint. Immer mehr Angehörige dieser Art kehren in die alte Heimat zurück und zeigen sehr deutlich, was sie von dem Anspruch der Eindringlinge halten.

Aufgrund der Ereignisse ist bereits Commodore Diego Reyes zu Fall gekommen. Seine unpopulären Entscheidungen haben ihn vors Kriegsgericht gebracht. Er ist unehrenhaft entlassen worden und soll den Rest seines Lebens auf einer Strafkolonie verbringen. Allerdings wird das Schiff, das ihn dorthin bringen soll, von Piraten aufgebracht. Man holt ihn an Bord des orionischen Schiffes und benutzt ihn als Faustpfand, denn es kristallisiert sich immer mehr heraus, dass ausgerechnet Reyes mehr über eine Waffe weiß, mit der die Shedai aufgehalten werden könnten. Allerdings ist auch der ehemalige Commodore nicht so dumm, das Wissen einfach preiszugeben.

Auf dem „Planeten des Intergalaktischen Friedens“, Nimbus III, versucht Botschafter Jetanien indessen verzweifelt, die Vertreter der Klingonen und Romulaner davon zu überzeugen, das im Moment Zusammenarbeit das Wichtigste wäre. Allerdings muss er im Verlauf der Verhandlungen erkennen, dass längst Entwicklungen vorangeschritten sind, die eine Einigung unmöglich machen könnten ... und noch schlimmer.

Letztendlich spitzt sich die Lage in der Taurus-Ausdehnung zu, ohne dass die Förderation einen besonders großen Handlungsspielraum hätte…

Man merkt, dass sich Dayton Ward und Kevin Dilmore der Handlungsstränge annehmen, die David Mack außer Acht gelassen hat. Während Ratsmitglied Gorkon keine Rolle spielt, rücken wieder andere Figuren in den Vordergrund, vor allem Diego Reyes, der seine Degradierung und Verurteilung eher gelassen zu nehmen scheint und daran nicht zerbricht. Auch andere Personen wie der Journalist Pennington und T’Prynn, die einstmals wahnsinnige Vulkanierin, haben wichtige Aufgaben zu erfüllen, um die Galaxis vor dem Untergang zu bewahren. Das ist allerdings gar nicht so einfach, denn zum einen sind die erwachenden Shedai in der Überzahl und ganz offensichtlich so wütend, dass sie nur eines wollen: die Eindringlinge vernichten. Auch die vermeintlichen Verbündeten spielen ihre eigenen Spiele – und das gibt tatsächlich die turbulenten Verwicklungen wider, mit denen auch schon Captain Kirk und die „Enterprise“ immer wieder zu tun bekamen.

Der Roman ist spannend und unterhaltsam geschrieben, allerdings sollte man schon die vorhergehenden Bände kennen, um wirklich verstehen zu können, was da vor sich geht, da die Autoren darauf verzichten, ausführlich zu werden. Alles in allem wird vor allem der Fan der Original-Saga einiges an Anspielungen wiedererkennen, auch wenn so gut wie gar keine bekannten Personen auftauchen. Zudem stellen die die Weichen für den Abschluss, der einiges an Dramatik erwarten lässt.

„Das jüngste Gericht“ ist vielleicht nicht ganz so spannend und zielgerichtet wie sein Vorgänger „Vor dem Fall“, bietet aber dennoch wieder spannende Unterhaltung im „Star-Trek“-Universum, die viele Anspielungen enthält, aber eine eigenständige Geschichte erzählt. Zudem werden hier bereits einige Erzählstränge der Reihe zusammengeführt, so dass man neugierig auf das sein darf, was den Leser im letzten Band von „Star Trek: Vanguard“ erwarten wird.