Stephfory Mayo: Biss zum Abwinken – Die blutleere Parodie (Buch)

Stephfory Mayo
Biss zum Abwinken – Die blutleere Parodie
(New Moan. The Twishite Saga, 2009)
Aus dem Englischen von Henriette Zeltner
Piper, 2010, Taschenbuch, 256 Seiten, 8,95 EUR, ISBN 978-3-492-25926-2 (auch als eBook erhältlich)

Von Irene Salzmann

Für viele Romantic-Mystery-Fans ist die „Twilight“-Saga die Offenbarung schlechthin, während andere Phantastik-Freunde den Hype um die ständig jammernde und schmachtende Bella, den unausgegorenen und wankelmütigen Edward, den glücklosen Ersatz-Lover Jacob und all die übrigen nicht nachvollziehen können. Kein Wunder, dass die Serie – wie schon andere (man denke an den „Herrn der Augenringe“ oder „Space Balls“) – Parodien nach sich zog.

Eine ist „Biss zum Abwinken“ von Stephfordy Mayo. Michael O’Mara, der Autor, der hinter dem Pseudonym steht, zieht nicht nur das durch den Kakao, was Leser an Büchern dieser Art nervt, sondern auch das, was Leserinnen als klischeehaft und langweilig empfinden. Die Story von Bella und Edward – Bans 1 und ein wenig aus den Folge-Romanen – wird auf rund 250 Seiten nacherzählt.

Die 17jährige Hella Wahn zieht zu ihrem Vater nach Spachtel, einem öden, regenreichen Kaff, weil sie ihrer Mutter und deren neuen Freund nicht im Weg sein will. In der Schule verlieben sich alle Jungen in Hella, doch ihr Interesse gilt allein Teddy Kelledy, den sie als Vampir entlarvt. Als er, um sie zu schützen, auf Abstand geht, hängt sie mit Werwölfen ab, allen voran Joe Cahontas. Aber in Spachtel geht noch viel mehr vor sich…

Man muss zugeben, dass die Charakteristika des Buchs beziehungsweise der Bücher wirklich getroffen werden, denn Heller …äh … Hella Wahn ist ein ‚besonderes Durchschnittsmädchen‘, das umso mehr Verehrer um sich schart, je schlechter sie diese behandelt. Teddy Kennedy … äh … Kelledy präsentiert sich als ‚ehrbarer Vampir‘, der seine potentielle Freundin beschützen will und großzügig über ihre Unzulänglichkeiten hinwegsieht. Der Indianer Joe Po… Cahontas ist die chancenlose Nr. 2, liegt ihr permanent zu Füßen, kommt Hella aber nie nahe. Auf die Nebenfiguren muss man nicht eingehen, nicht einmal auf die Gegenspieler, da sie keinen nennenswerten Einfluss auf die Handlung haben; Eltern beispielsweise werden aus der Handlung herausgeschrieben.

Die Eigenarten der Figuren, das puritanische no sex, dem sich amerikanische Autoren unterwerfen, die Leser erreichen wollen, die noch nicht volljährig sind, der Mangel an Spannung etc. werden auf die Spitze getrieben, aber da der Autor keine Kurz-Parodie (im Otto-Stil) liefert, sondern mit einer Nacherzählung aufwartet, sorgt er selber dafür, dass durch die Wiederholungen der Übertreibungen und das Ausweiten der Geschehnisse der Witz auf der Strecke bleibt. Das ist jetzt nicht unbedingt ein Problem von ‚Stephfordy Mayo‘, denn auch andere Parodie-Autoren vermochten/vermögen nicht die Hoffnungen des Publikums zu erfüllen, weil dieses mit einer speziellen Erwartungshaltung an das jeweilige Buch herantritt.

Ist man ein eingefleischter „Twilight“-Fan, wird man die Parodie nicht anrühren wollen. Ist einem die Saga egal, kann man sich das Geld für die Parodie sparen, denn die Anspielungen versteht man bloß mit entsprechendem Hintergrundwissen, und so lustig sind sie nun auch wieder nicht.