Game of Thrones – Das Lied von Eis und Feuer 1 (Comic)

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Kategorie: Rezensionen

Veröffentlicht: Mittwoch, 01. August 2012 16:17

Schon seit etwa fünfzehn Jahren gehört „Das Lied von Eis und Feuer“, die epische Saga von George R. R. Martin zu den modernen Klassikern der Fantasy und fand viele begeisterte Leser. Der breiten Öffentlichkeit ist die Serie jedoch erst durch die aufwendige Adaption des amerikanischen Fernsehsenders HBO ins Auge gefallen.

„Game of Thrones“ hat das Interesse von noch mehr Lesern geweckt, so dass auch der Weg für andere Adaptionen frei wurde – wie die Umsetzung in einen Comic. Dieser hält sich natürlich an das Buch, so dass sich reine Fernsehzuschauer nicht wundern müssen, wenn Einiges anders verläuft als sie es kennen.

Noch verläuft das Leben friedlich im Norden, aber Lord Eddard Stark spürt, das Unheil in der Luft liegt. Und es kommt nicht unbedingt nur aus dem Norden: Die Nachricht, dass ein alter Kampfgefährte und die Hand des Königs plötzlich verstorben, ist erschüttert nicht nur den Königshof. Die Gerüchte wollen nicht verstummen, dass Jon Arryn ermordet wurde, und König Robert Baratheon hat sich auf eine lange Reise gemacht, um einen anderen Lord zu seinem Stellvertreter zu berufen. Ned Stark ahnt, dass er der Auserwählte ist – doch kann er seinem Schicksal entkommen und weiter für seine Familie da sein? Das Schicksal bestimmt es anders – er ist nicht in der Lage „Nein!“ zu sagen, zumal ihm der König auch noch anbietet, seinen Sohn Joffrey mit Neds Tochter Sansa zu vermählen.

Das bringt den Lord von Winterfell nun genau in die Schusslinie des Hauses Lennister, das schon lange daran arbeitet, die Macht in Westeros für sich zu sichern. Vor allem Königin Cersei hat ihre Finger im Spiel. Die Gerüchte, dass im Süden die Tochter des letzten Herrschers aus dem Hause Targaryen mit einem mächtigen Reiterfürsten der Steppe verheiratet wurde und ihr Bruder nun plane, Westeros für sich zurückzuerobern, werden zwar debattiert aber nicht ernstgenommen. Doch das ist nicht die einzige Gefahr, die auf Westeros zukommt. Im Norden beginnt sich ebenfalls wieder etwas zu regen – der Winter und seine grausamen Gefährten nahen...

Der erste Band der Graphic Novel erzählt die Geschichte bis zu dem Punkt, an dem auch das erste deutsche Buch endet, also etwa die Hälfte des ersten Originalromans. Die Übersetzung stammt wie die der Werke von George R. R. Martin von Andreas Helweg, sodass die Ähnlichkeit gewahrt bleibt und jemand die Texte so übersetzt, wie es die Leser gewohnt sind.

Auch sonst ist die Gestaltung der Graphic Novel sehr ansprechend: Klappenbroschur und edles Kunstdruckpapier, das die Farben der Panels gut hervorhebt.

Die Geschichte selbst ist episch und ein Fest für alle Fantasy-Fans, die großangelegte Intrigen mit vielen Kämpfen und Konflikten liebt, garniert mit stimmungsvollen Charaktermomenten, einem Hauch von Sex und einem Schuss Magie. Denn dass nicht nur der Mensch der Feind des Menschen ist, sondern auch andere Bedrohungen auf ihn zukommen, verrät schon der Prolog.

Die Umsetzung ist sehr gelungen. Viele Texte und Dialoge sind dem Roman entnommen und so gut wie gar nicht abgeändert. Die Geschichte konzentriert sich nicht nur auf die Action, sie gibt auch den Charakteren sehr viel Raum, so dass sowohl ihr Charakter gut zur Geltung kommt, wie auch ihre Entwicklung thematisiert wird. Herauskommt eine Graphic Novel, die nicht nur künstlerisch auf einem hohen Niveau ist, sondern auch die Geschichte an sich ansprechend umsetzt. Zwar wird der Fan der Romane genau wissen, was als nächstes passiert, aber auch zufrieden darüber sein, wie dies umgesetzt wurde. Und auch wer die Saga nicht schon kennt, wird eine ausgefeilte, epische Saga genießen können.

„Game of Thrones“ ist für jeden Comic-Fan, der Fantasy liebt, ein Muss. Die Geschichte ist ansprechend umgesetzt, spannend gestaltet und lässt keine Wünsche offen. Auch Neueinsteiger, die sich bisher nicht an die dicken Wälzer wagen wollten, haben nun so die Chance, auf den Geschmack zu kommen. Es lohnt sich auf jeden Fall, mehr als einen Blick in das Heft zu riskieren.

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