Storm 0: Kommandant Grek (Comic)
- Details
- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Sonntag, 22. November 2009 00:00
Storm 0
Kommandant Grek
(Storm: Commandant Grek)
Text: Vince Wernham
Artwork: Don Lawrence
Übersetzung: James ter Beek und Nikolaus Danner
Lettering: Delia Wüllner-Schulz
Splitter, 2009, Hardcover, 48 Seiten, 14,80 EUR, ISBN 978-3-940864-75-8
Von Frank Drehmel
Der vorliegende Band nimmt im Rahmen der »Storm Collectors Edition« insofern ein Sonderstellung ein, als er sich auf die Zeit vor der eigentlichen Serie bezieht und uns die zwei Figuren vorstellt, aus denen wenig später die beiden bekannten Helden – Storm und Rothaar – hervorgegangen sind: einen Wissenschaftler namens Grek sowie eine namenlose junge rothaarige Frau, die an seiner Seite ein episches Abenteuer erlebt.
In Folge eines Experimentes mit einer Zeitkapsel werden Kommandant Grek und sein Kollege Rick Millionen Jahre in die Zukunft geschleudert, in eine Zeit, in der sich das Antlitz der Erde radikal verändert hat.
Kurz nachdem die beiden Männer das Schiff verlassen haben, finden sie eine rothaarige, scheinbar verletzte Frau. Bevor sie ihr jedoch helfen können, wird Rick getötet und Grek sowie das Mädchen fallen einem amphibischen Wesen in die Klauen, welches die beiden in seine Stadt verschleppt, um sie dem Herrscher Kundar, einem fischähnlichen Geschöpf, vorzuführen.
Zwar kann Grek entkommen, stellt aber während seiner Flucht fest, dass die Menschen der Zukunft von den seltsamen Wesen – den Aquarals – als Sklaven missbraucht werden und beschließt daraufhin, seine Artgenossen in die Freiheit zu führen. Dazu muss er sie zunächst im Kampf schulen, um dann eine Armee aus Widerständlern zu formen, die es mit einem überlegenen Feind aufnehmen kann.
Als Grek schließlich vor König Kundar steht, ahnt er nicht, dass er seine Menschlichkeit aufgeben muss, will er einen dauerhaften Frieden zwischen den Spezies herbeiführen.
Aus einer ökonomischen Notwendigkeit heraus – Lawrence sollte dem Eppo-Verlag als Künstler erhalten bleiben und brauchte seinerseits die Einnahmen aus seiner Arbeit – entschlossen sich die damaligen Chefredakteure, Martin Lodewijk und Frits van der Heide, für eine Art Interimslösung, obgleich das gemeinsame Konzept Lawrences und Lodewijks für »Die Tiefe Welt« schon angedacht war. Man entschloss sich, Vince Wernham mit der Story zu beauftragen, da ihn und Lawrence eine erfolgreiche Arbeit an der Erotik-Serie »Carrie« verband, auch wenn Wernhams Affinität zur Science Fiction nicht sonderlich ausgeprägt war.
Gemeinsam entwickelten Zeichner und Autor eine Geschichte, die nicht nur inhaltlich wegen des Grundthemas – Zeitreise in eine verheerte zukünftige Welt – eine Ähnlichkeit mit der späteren »Storm«-Reihe aufweist, sondern in derem Artwork sich Storm und Rothaar visuell fast 1:1 in den Personen Greks und des rothaarigen Mädchens wiederfinden.
Obgleich sich die Story selbst weniger originell als der spätere erste Band der regulären Reihe ausnimmt, da sich erstens Parallelen zum Film »Planet der Affen« aus dem Jahre 1968 an der einen oder anderen Stelle geradezu aufdrängen und zweitens ein Übermaß an Action die Handlung dominiert, weiß das Artwork Lawrence insbesondere durch seine bizarren, fremdartigen Wesen sowie die stimmungsvollen – bedauerlicherweise jedoch kleinformatigen – Landschaften zu überzeugen, auch wenn der Koloration im Vergleich zu Storm etwas der Mut zu kräftigen Farben und zu Komplementärkontrasten abgeht.
Fazit: Für Fans ist dieser Exkurs in die Vergangenheit unmittelbar vor Storm nicht zuletzt wegen der leichten Story und dem fantastischen Artwork Lawrences ein Muss.