Enthologien 6: So ein Theater! – Donald setzt sich in Szene (Comic)
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- Veröffentlicht: Sonntag, 22. Juli 2012 13:42
Enthologien 6
So ein Theater! – Donald setzt sich in Szene
(Donald Duck – Sceneskrekk, 2010)
Aus dem Italienischen von Michael Bregel, Peter Daibenzaiher, Joachim Stahl, Elvira Brändle, Gudrun Penndorf
Ehapa, 2010, Hardcover, 448 Seiten, 15,00 EUR, ISBN 978-3-7704-3355-1
Von Irene Salzmann
Ganz im Zeichen des Theaters steht der sechste „Enthologien“-Band „So ein Theater!“. „Donald setzt sich in Szene“, aber nicht nur er, sondern auch Micky und die Freunde der beiden, wenn auch in getrennten Abenteuern und nicht gemeinsam. Das Buch bietet 14 Geschichten, die im Wechsel Donald und Micky gewidmet sind. Sechs davon sind deutsche Erstveröffentlichungen (zwei haben jedoch nur eine Länge von einer Seite); die übrigen Geschichten erschienen bereits in verschiedenen Disney-Publikationen.
Die Autoren und Zeichner orientierten sich an historischen Dramen und Komödien, aber auch am modernen Film und lassen entsprechende Anspielungen nicht vermissen („Der Barbier von Sevilla“, „Romeo und Julia“, Federico Fellini, Marilyn Monroe etc.). Die Disney-Figuren besetzen stets Rollen, die ihnen wie auf den Leib geschneidert sind, da es sich größtenteils um Archetypen handelt.
Dagobert repräsentiert den geizigen Nörgler, der Verwandte einstellt und gegen einen Hungerlohn ausnutzt und seine Nichte bloß mit einem Mann verheiraten will, der ihm von finanziellem Nutzen ist. Donald ist der unglücklich Verliebte, der sich als armer Schlucker seiner Herzensdame nicht zu nähern wagt. Gustav agiert als sein Rivale, doch sind seine Motive nicht lauter. Daisy lässt sich meist vorübergehend blenden, hört dann jedoch auf ihr Herz. Dussel, Oma Duck und Franz Gans mischen am Rande mit; Daniel Düsentrieb, Tick, Trick und Track sowie die Panzerknacker haben lediglich kleine Rollen inne.
Zwischen Micky und Goofy herrscht interessanterweise ein recht ausgewogenes Verhältnis, denn Ersterer ist nicht immer der strahlende Held, der im Alleingang alle Probleme löst. Trotz seiner naiv-tollpatschigen Art sorgt Goofy oft fürs Happy End. Minni ist in den meisten Storys Mickys Freundin, Klarabella und Rudi sind ein weiteres Paar, Kater Karlo taucht als Gegenspieler in abwechslungsreichen Rollen auf. Pluto, Kommissar Hunter, Gemma und einige andere haben geringe Handlungsanteile.
In „Arm und Reich“ mimen Micky, Goofy, Klarabella, Minni und Pluto Rudis Familie, damit er Trudi, Karlos Tochter, heiraten darf. Natürlich taucht Rudis echter Vater auf, entlarvt die Farce und trifft eine Entscheidung.
„Es ist wichtig, Ernst zu sein“, finden die beiden Mädchen, in die sich Donald und Dussel verliebt haben. Gwendolen und Cäcilie wollen jedoch nur einen Mann heiraten, der Ernst heißt, und über die wahren Namen ihrer Verehrer lachen sie bloß. Nun ist guter Rat teuer, vor allem weil der Trick von Donald und Dussel, die sich als Ernst ausgegeben haben, auffliegt.
„Perfekt getarnt“ als Tänzerinnen sind Micky und Goofy, als sie versuchen, einen Juwelenraub aufzuklären. Sie müssen sich prompt der Avancen verliebter Männer erwehren, und so manches Mal denkt man bei den entsprechenden Szenen an den Film-Klassiker „Manche mögen’s heiß“. Das ganze Drumherum ist witzig und die Auflösung fast schon Standard.
Donald, „Der Barbier von Sevilla“, muss verhindern, dass Dagobert ein Opfer der Panzerknacker wird und Daisy Gustav, der bloß ihre Mitgift haben will, auf den Leim geht. Zwar kann er alles zum Guten wenden, aber nicht für sich selber.
Die Geschichten sind witzig und farbenfroh in Szene gesetzt von weniger bekannten italienischen Künstlern. Leser aller Altersgruppen, die Spaß an Disney-Comics, insbesondere an Hommagen und Parodien, haben, werden sehr gut unterhalten. Der aufwändig gestaltete Band als Hardcover spricht vor allem reifere Sammler an. Schade ist nur, dass auf einen Sekundärteil verzichtet wurde, der die Storys und ihre Schöpfer näher beleuchtet.