Andrea Gunschera: Engelsbrut – City of Angels 1 (Buch)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Sonntag, 22. Juli 2012 11:17
Andrea Gunschera
Engelsbrut
City of Angels 1
Titelgestaltung von HildenDesign unter Verwendung eines Motivs von Max Meinzold
Lyx, 2011, Taschenbuch mit Klappenbroschur, 398 Seiten, 9,95 EUR, ISBN 978-3-8025-8406-0 (auch als eBook erhältlich vom Sieben Verlag)
Von Irene Salzmann
Die Journalistin Eve Hess gerät in Todesgefahr, ohne es zu wissen, als sie Informationen zusammenträgt, die im Zusammenhang mit Serienmoden stehen: In Los Angeles sterben seit einiger Zeit jeden Tag zwei Menschen, und den Opfern ist gemein, dass ihre Kehlen zerfetzt wurden und ihnen viel Blut fehlt. Der Zufall will es, dass Eve eine Vernissage besucht, als aus dem Parkdeck des Gebäudes eine Leiche stürzt – und diesmal hinterlässt der Täter eine Spur.
Diese führt in einen Club, in dem sie ein russisches Brüderpaar kennenlernt, das mit diesem Vorkommnis zu tun hat und vermutlich auch dem Angriff auf den Künstler Alan Glaser, über den sie hatte berichten sollen. Nachdem Eve einige interessante Hinweise erhält, ergreift sie die Flucht, wird jedoch von Andrej Icoupov gestellt und soll wie all die anderen enden.
Eve wird von Alan gerettet, und es gelingt ihr, dem toten Andrej sein Handy und einen Ring abzunehmen, so dass sie der Fährte weiter folgen kann. Prompt wird ein Killer auf sie angesetzt, denn der Käufer des Schmuckstücks benötigt es zu einem ganz bestimmten Zweck. Nachdem jedoch Kain von Eves Blut trank, ist er an sie gebunden und will sie nicht länger töten. Er gibt den Auftrag zurück und folgt nun seinen eigenen Plänen, aufgrund derer sich seine Wege mit denen von Eve und Alan immer wieder kreuzen. Trotzdem sind die beiden nicht in Sicherheit, denn Eve hat sich die Aufmerksamkeit von Mächten zugezogen, für die ein Menschenleben belanglos ist. Alan, der sich in sie verliebt hat, kann ihr nicht so helfen, wie er möchte, da er zwischen den Stühlen sitzt. Und Kain ist unberechenbar…
Andrea Gunschera hat so viel in ihren Roman „Engelsbrut“ gepackt, dass der Fantasy-Aspekt die Romantik weit überwiegt. Auch wenn die Inhaltsangabe Einiges verrät, wird doch nur ein Bruchteil der Geschehnisse preisgegeben, denn die Handlung ist sehr komplex, die Protagonisten müssen sich gegen verschiedene Feinde erwehren und Geheimnisse aufspüren, ein gegebenes Wort hat oft wenig Gewicht, und ein Mythos ist die Triebfeder des Strippenziehers im Hintergrund.
Hauptfigur ist die Journalistin Eve Hess, die sich auf etwas einlässt, das weit über das hinausgeht, was sie in Krisengebieten erlebte. Ihr eröffnet sich eine phantastische Welt, die der gefallenen Engel und ihrer Nachkommen, die unerkannt unter den Menschen leben und ihren Geschäften nachgehen. Dabei unterscheiden sie sich überhaupt nicht von den diversen Gangstercliquen, die man in praktisch allen Ländern findet. Einer von ihnen jagt einem Mythos nach, der ihm Erleuchtung und Macht bringen soll. Als Eve ihm in die Quere kommt, sich obendrein in Alan, einen dieser Engels-Nachkommen, verliebt, dann auch noch der Killer Kain, der ebenfalls zu ihnen gehört und überdies ein Bluttrinker ist, Gefühle für sie entwickelt, scheint ein Blutbad mit vielen Opfern unausweichlich. Dazu kommt es auch, denn ein Krieg bricht aus, in dem es um den Ring und ein weiteres Artefakt geht. Zwar erreicht der Initiator sein Ziel, doch der Ausgang der Angelegenheit ist gänzlich anders, als erwartet…
…und bietet die Option auf eine Fortsetzung. Ob Mit Eve und Alan oder mit Kain und ?, wie das in den meisten anderen Paranormal Romances der Fall ist, in denen die Nebenfiguren des einen zu den Hauptfiguren des folgenden Bandes werden, bleibt abzuwarten.
Auf jeden Fall überrascht Andrea Gunschera mit einem abwechslungsreichen Roman voller unerwarteter Wendungen, der keinerlei Längen aufweist und auch die Freunde von Dark Fantasy und Mystery anspricht, da sich die romantischen Momente dankenswerterweise in Grenzen halten. Dennoch kommen auch die Fans der Paranormal Romance nicht zu kurz. Damit reiht sich die Autorin in die Liste von Kolleginnen ein, die man gern empfiehlt, wie beispielsweise Richelle Mead, Lori Handeland und Jocelynn Drake, weil sie beide Zielgruppen zu bedienen wissen.