Conan 2: Der Gott in der Kugel (Comic)

Kurt Busiek
Der Gott in der Kugel
Conan 2
(Conan 7-13, 2004/2005)
Aus dem Amerikanischen von Michael Strittmatter
Titelillustration von Leinil Francis Yu
Zeichnungen von Cary Nord mit Thomas Yeates & Tom Mandrake
Panini, 2006, Paperback mit Klappenbroschur, 160 Seiten, 16,95 EUR, ISBN 978-3-8332-1437-0

Von Irene Salzmann

Conan ist auf Reisen und gerät von einer schwierigen Situation in die andere, teils wegen seines überschäumenden Temperaments, teils weil er verraten wird, teils weil Magie seine Schritte lenkt. Es scheint, als habe die Knochenfrau Pläne für und mit ihm, doch verrät sie nicht deren Tragweite. Aber sie setzt die Kriegerin Janissa, die ihr verpflichtet ist, auf ihn an, um ihn zu prüfen und zu lenken. Conan mag ein Barbar, nicht aber dumm sein, so dass er stets einen Weg aus dem Schlamassel findet, in den er wider Willen gerät.

Die zweite „Conan“-Graphic Novel, „Der Gott in der Kugel“, liest sich sehr interessant, da hier die Fantasy-Elemente zeitweilig mit denen des Krimis verbunden und auch Geschichten in der Geschichte erzählt werden. Insgesamt bieten die sieben Storys unterhaltsame Sword & Sorcery, wie man sie als Genre-Freund schätzt. Conan schickt zwei Diebe an seiner statt ins Gefängnis und beweist dadurch seine Finesse. In Folge wird er jedoch in einen Mord verwickelt, den ein böser Magier initiierte. Seine Freiheit verdankt Conan dessen Gegenspieler, der ihn – und Janissa – als Beschützer anheuert. Aber Hanumar, der Ort, der Sicherheit verspricht und an dem ein mächtiges Artefakt zerstört werden soll, damit es nicht in falsche Hände gelangt, wurde vom Feind erobert…

Auch wenn es charakteristische „Conan“-Episoden sind, so oder gerade deshalb zeigen sie den Titelhelden als einen Mann von Ehre. Wenn er sein Wort gibt, hält er es, ohne einen Gedanken an die persönlichen Konsequenzen zu verschwenden – anders als die sogenannten Edelleute. Wem er eine Gefälligkeit erweist, von dem fordert er sie zurück, oder er vergilt eine Tat durch eine andere. Ist man Conans Freund, fühlt man sich nicht allein, und zieht man sich seine Feindschaft zu, braucht man nicht lange auf die Rache zu warten. Schwarz oder Weiß, Gut oder Böse; aber kein Dazwischen. Conan ist der klassische Barbar, der andere Autoren zu vergleichbaren Figuren inspirierte – und in denen man die Vorlage auch immer erkennt. Mag man Sword & Sorcery, kommt man an ihm nicht vorbei, auch nicht an Red Sonja, Kull und andere. Sie alle versprechen spannende Abenteuer mit dem sense of wonder, der das Genre populär machte. Edle Barbaren bekämpfen böse Monster mit magischen Kräften und retten die Menschen, die oft nicht ahnen, in welcher Gefahr sie schwebten. Gerade seit dem Einerlei der letzten Jahre, das nur noch Rollenspiel-Serien, Hausfrauen-Fantasy, Paranormal Romances und im Kontrast Splatter bot, sind diese Titel wieder eine willkommene Abwechslung, die jeden Genre-Fan wünschen lassen, dass die Vielfalt an intelligenter Phantastik, die die Verlag vor 1990 boten, zurückkehrt.

Die Zeichnungen des vorliegenden Comics sind eher als Malereien zu verstehen, da ihnen der ‚Comic-Touch‘ fehlt. Sie wirken ‚klecksig‘ und stellen die Protagonisten nicht unbedingt schön dar – was in diesem Fall nicht negativ gemeint ist.

Schätzt man Fantasy-Comics, und mag man die namhaften Helden, die ihre Rollen erfüllen, führt an „Conan“ kein Weg vorbei.