Ghost Love Story 1 (Comic)

Mayu Shinjo
Ghost Love Story 1
(Ayakashi koi Emaki, Vol 1, 2008)
Aus dem Japanischen von Antje Bockel
Tokyopop, 2012, Taschenbuch, 192 Seiten, 6,95 EUR, IBSN 978-3-84200-364-4

Von Christel Scheja

Mayu Shinjo ist in Deutschland durch ihre expliziten erotischen Manga bekannt geworden, in denen es zwischen den Protagonisten stets um das Eine ging: Der aufdringliche junge Mann eroberte das unschuldige und schüchterne Mädchen mal mehr, mal weniger mit Gewalt und zwischen beiden entspann sich die große Liebe. Mittlerweile erscheinen aber auch andere Titel, in denen sie die erotischen Spiele etwas zurückgenommen hat, auch wenn sie es hier nicht lassen kann, über Sex zu reden. Eine solche Reihe ist „Ghost Love Story“.

Miiko ist noch in der High School, aber auch eine angehende Miko. Wie ihr Vater und ihrer Mutter hat sie ihr Leben dem Dienst an den Göttern und den Kampf gegen die Dämonen verschrieben. So greift sie auch ein, als eine Mitschülerin ihre Hilfe braucht und erkennt, dass Kagura, bekannt als schlimmster Weiberheld der Schule, eigentlich ein Inkubus ist, ein mächtiger Dämon, der sich von der Libido junger Mädchen ernährt und seine Magie daraus bezieht. Miiko geht gegen Kagura vor, doch anstatt ihn ganz zu bannen, nimmt sie ihm nur die Kraft und verwandelt ihn in einen niedlichen daumengroßen Jungen. Kagura ist gar nicht davon erbaut, denn nun zeigt sich, dass andere Dämonen an seine Stelle rücken wollen. Da Miiko die Einzige ist, die ihn wieder zurückverwandeln kann, muss er auch sie beschützen und daher immer in ihrer Nähe bleiben. Das ist nun auch für Miiko unangenehm, denn die Natur eines Inkubus – auch in Daumengröße – ist nun einmal erregend, und seine Worte verraten, dass er irgendwie auch nicht aus seiner Haut kann. Doch sie sind aufeinander angewiesen, denn nun gilt es viele gefährliche Abenteuer zu bestehen.

„Ghost Love Story“ ist eine heitere Liebeskomödie, garniert mit Fantasy-Elementen und einer ordentlichen Prise Erotik. Immerhin gibt es nicht nur Geplänkel zwischen der Protagonistin und ihrem neuen Gefährten, sondern auch Gefahren, welche die beiden meistern müssen, um überleben zu können. Durch die kleinen Geschichten lernen sie sich besser kennen – und tatsächlich entwickelt sich auch etwas zwischen ihnen.

Nebenbei lernt man Miikos Familie und Freunde kennen, auch wenn die meisten Abenteuer eher in einer magisch ausgefüllten Welt spielen. Dabei geht es zwar nicht bedrohlich, aber märchenhaft zu, wie die niedlich verspielten Zeichnungen beweisen. Die Heldin ist zwar tollpatschig und ein wenig naiv, sie kann aber auch stur sein und aus eigenem Antrieb handeln. Das hebt die Serie ein wenig aus dem Einheitsbrei der üblichen Geschichten von Mayu Shinjo heraus, da sie diesmal ihre eigenen Männerklischees und -archetypen durch den Kakao zieht.

Alles in allem ist der Band kurzweilig zu lesen, amüsant und durch die etwas stärkere Gewichtung der Abenteuer auch spannend genug, um erfahrenere Leser zu fesseln. Das macht „Ghost Love Story“ zu einem der interessanteren Titel der Künstlerin, gerade wenn man Fantasy und Abenteuer schätzt, aber auch gegen ein freches Spiel mit der Liebe nichts einzuwenden hat.