Torchwood 3: Langsamer Verfall, Andy Lane (Buch)

Torchwood 3
Langsamer Verfall
Andy Lane
(Torchwood: Slow Decay, 2007)
Übersetzung aus dem Amerikanischen von Susanne Döpke
Cross Cult, 2012, Taschenbuch, 318 Seiten, 12,80 EUR, ISBN 978-3-941248-60-1 (auch als eBook erhältlich)

Von Christel Scheja

Als Schwesterserie von „Dr. Who“ spielt „Torchwood“ im gleichen Universum, erzählt aber weitaus ernstere und bedrohlichere Geschichten, die sich an ein erwachseneres Publikum richten. Dementsprechend sind auch die Helden etwas härter und entschlossener, wenn es darum geht, eine außerirdische Bedrohung los zu werden. „Langsamer Verfall“, der neueste Roman der Serie, spielt ebenfalls innerhalb der ersten beiden Staffeln. Im Mittelpunkt steht nicht wie man erwarten könnte der Anführer der Gruppe, sondern der jüngste Neuzugang, Gwen Cooper.

Auch wenn sie schon einige Zeit beim Torchwood-Team ist, so fühlt Gwen Cooper doch immer wieder Unsicherheit. Hat sie das Richtige getan? Hätte sie nicht doch lieber bei der Polizei bleiben sollen? Denn der Dienst in dieser Sondereinheit ist nicht nur gefährlich, er entfremdet sie auch immer mehr von der wirklichen Welt. Immer wieder sorgen Einsätze dafür, dass sie nicht dazu kommt, die Beziehung mit ihrem Freund zu pflegen. Dazu kommt, dass sie ihm ja auch nichts erzählen darf, sich immer wieder Ausreden einfallen lassen muss. Rhys ist auch nicht so dumm, dass er das nicht merken würde und nimmt an, dass er Schuld an der Beziehungskrise ist, weil er fett und faul geworden ist. Als er einer alten Kollegin begegnet, greift er nach dem Strohhalm der ihm bleibt – er wendet sich an das Institut von Dr. Scrotus, um abzunehmen und wieder der zu werden, der er einmal war.

Zur selben Zeit versucht das Torchwood-Team herauszufinden, wer fünf Teenager in einem Nachtclub umgebracht hat, die auf bestialische Art und Weise ermordet wurden. Kann es sein, dass sich ein Außerirdischer an ihrem Fleisch verlustiert hat? Doch warum trägt die Leiche eines Weevil dann menschliche Bissspuren – obwohl es eigentlich umgekehrt sein müsste? Nach und nach kommen Captain Jack, Gwen und die anderen hinter das Geheimnis und die Tragödie, in die auch Rhys verwickelt ist...

„Langsamer Verfall“, erzählt eine Geschichte, die man sich auch in einer Serienfolge vorstellen könnte und konzentriert sich dabei bewusst auf wenige Mitglieder des Teams. Neben Gwen kommen noch Owen und Toshiko ausführlicher ins Spiel, Ianto wird nur erwähnt und auch Captain Jack Harkness bleibt eher blass, auch wenn er in etwa dem Bild entspricht, dass man in der ersten Staffel von ihm bekommt. Allerdings darf man nicht viel Tiefgang erwarten, da der Autor nicht über das Wissen hinausgeht, dass jeder Zuschauer durch die Serie hat. Zudem wagt er es auch nicht, den Figuren eigene Ecken und Kanten zu geben. Das Abenteuer selbst ist leidlich spannend. Man weiß eigentlich sofort, dass die Abnehm-Methode mit den Vorfällen in Cardiff zu tun hat, die einzigen Überraschungen drehten sich um das Wie und Wo. Die Handlung selbst ist aber solide aufgebaut und lässt sich flüssig lesen.

Alles in allem ist der Roman eine nette Ergänzung zur Serie, die man gut zur Entspannung lesen kann, von der man aber keine neuen Erkenntnisse zu den Figuren und der Organisation erwarten sollte und schon gar nicht ausgefeilte Charakterisierungen.

„Langsamer Verfall“ erweist sich als unterhaltsamer Teil der „Torchwood“-Serie, der vor allem Fans von Gwen, Owen und Toshiko gefallen dürfte, weil diese den Hauptteil der Handlung tragen.