Charlaine Harris: Vampir mit Vergangenheit – Sookie Stackhouse 11 (Buch)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Montag, 28. Mai 2012 12:29
Charlaine Harris
Vampir mit Vergangenheit
Sookie Stackhouse 11
(Dead Reckoning)
Aus dem amerikanischen Englisch übersetzt von Britta Mümmler
Titelillustration von Safia Fatimi
dtv, 2012, Taschenbuch, 413 Seiten, 8,95 EUR, ISBN 978-3-423-21386-8 (auch als eBook erhältlich)
Von Carsten Kuhr
Langweilig wurde es unserer Gedanken lesenden Kellnerin aus Bon Temps bislang nicht. Das mag mit ihrer Gabe zusammenhängen, aber auch mit ihrer Abstammung und ihren Freunden. Was sie vielleicht bislang überlesen haben ist, dass Sookie zu einem Achtel Elfenblut in sich trägt. Kombinieren Sie das mit der Tatsache, dass sich ihre Liebhaber bislang aus Vampiren und Werwesen rekrutierten, oder dass zu ihren Freunden Hexen gehören und Sie ahnen, dass Sookie keine Energy-Drinks braucht, um ihren Adrenalin-Haushalt zu pushen.
Eric, der Vampir-Sheriff, und so nebenbei Gatte unserer Kellnerin, hat auch einige harte Monate hinter sich. Nach dem endgültigen Ableben seiner Königin hat sein neuer Vampir-Monarch einen Statthalter für Louisiana eingesetzt. Dass diesem Eric ein Dorn im Auge ist führt dazu, Erics Dasein nun nennen wir es einmal interessanter zu gestalten. Was mit einzelnen Nadelstichen beginnt, Konkurrenzunternehmen die in unmittelbarer Nähe zu Erics bis dahin florierenden Unternehmen aufmachten, das entwickelt sich zu einer unausgesprochenen Vendetta.
Dann meldet sich eine längst ausgeschaltete Gegnerin wieder, die Sookie nach dem Leben trachtet, das Roadhouse, in dem sie arbeitet überfällt – und schon bekommt man einen Eindruck, wie es bei unserer herzallerliebsten Kellnerin auch dieses Mal wieder zugeht, zumal sich am Gefühlshorizont Gewitterwolken abzeichnen, denn Eric soll eine Andere ehelichen…
Wo ist nur das Besondere geblieben, das die ersten Romane um unsere sympathische Kellnerin ausgezeichnet hat? Dieses überzeugende Bild einer jungen Frau aus den Südstaaten der USA, die in ihrer Heimat, im Glauben und ihrer Familie verwurzelt ist? Damals bekam der Leser noch Südstaaten-Feeling pur – das Bild einer Kleinstadt mit all ihren liebevoll beschriebenen Eigenheiten. Seitdem die Autorin aber mehr und mehr ihre übernatürlichen Wesen in den Mittelpunk ihrer Romane stellt, geht viel von dem pittoresken Charme der Reihe verloren.
Der Plot selbst wechselt ein wenig chaotisch zwischen vielen Alltagsszenen, in denen wenig passiert, und einigen Kapiteln, in denen sich die Handlung förmlich überschlägt, hin und her. Das passt irgendwie nicht so recht zueinander, auch wenn jedes für sich durchaus seinen Reiz hat und den Leser an die Seiten zu fesseln wüsste. Allein, die Kombination, der abrupte Wechsel zwischen Soap-ähnlichen Passagen und Actionszenen, verwirrt den Leser und stört den Lesefluss.
Immer breiter baut Harris ihre übernatürliche Welt aus. Neben den Vampiren, Werwesen und Elfen bekommen wir es nun auch noch mit Dämonen und Kobolden zu tun, erfahren Einiges aus der Vergangenheit der Stackhouse-Familie. Das ist zwar nicht uninteressant, aber so richtig große Faszination kommt selten auf. Für Fans der Reihe ein Muss, aber leider kein großer Wurf.