Spice & Wolf 6 (Comic)

Spice & Wolf 6
(Ookami to Koushinryou Vol. 6, 2011)
Story: Isuna Hasekura
Charakterdesign: Ju Ayakura
Artwork: Keito Koume
Aus dem Japanischen von John Schmitt-Weigand
Panini, 2012, Taschenbuch, 190 Seiten, 7,95 EUR, ISBN 978-3-86201-247-3

Von Irene Salzmann

Nachdem Lawrence bei einem seiner Geschäfte Pech hatte, steht er nun vor dem Ruin. Retten kann ihn bloß ein riskanter Plan – Goldschmuggel –, an dem sich außer seiner Begleiterin Holo auch die Schafhirtin Norah und Riebelt, ein Angestellter des Handelshauses Remelio, der das Unternehmen organisieren soll, beteiligen.

Doch eine noch größere Gefahr als Wölfe, Wegelagerer und Wachposten stellen für die kleine Gruppe die eigenen Geschäftspartner dar – und tatsächlich befindet sich ein Verräter in ihrer Mitte, wie Lawrence bald schmerzlich erfahren muss. Nachdem man ihn gefesselt und hilflos im Wild zurückließ, soll als nächste Norah ausgeschaltet werden, der man Hexenkräfte nachsagt. Holo ahnt, dass etwas im Gange ist, und greift ein, gibt dadurch jedoch ihr Geheimnis, eine Wölfin zu sein, preis. Kann sie alles nochmal zum Guten wenden?

Wieder wird eine spannende Mini-Storyline zum Abschluss gebracht, und auch wenn der Band ohne Cliffhanger auskommt, freut man sich bereits auf die Fortsetzung, die jedoch auf sich warten lassen wird, da der Vorsprung der japanischen Bücher aufgebraucht ist und die Serie weiter läuft.

In Band 6 haben alle Protagonisten ihre Szenen und tragen zu einer realistischen, abwechslungsreichen und packenden Handlung bei. Zunächst scheint es, als bliebe Lawrence das Pech treu und er würde auch Norah in den Abgrund reißen, doch haben die Verräter die Rechnung ohne Holo gemacht. Ihr Eingreifen hat der Leser erwartet, doch wie sie den Geschehnissen eine Wende verleiht, birgt noch so manche Überraschung. Natürlich fließt auch Blut, was der Situation angemessen ist. Auf unnötige Action und Gemetzel wird jedoch verzichtet, sodass die entsprechenden Momente wohl dosiert und gezielt eingestreut wurden. Holo ist nun mal ein Raubtier, was man leicht vergisst, wenn sie in menschlicher Gestalt oft sehr viel menschlicher agiert als jene, die sich Menschen nennen und in ihr eine magische Bestie sehen, die sie auf den Scheiterhaufen bringen möchten.

Die Motive aller Beteiligten sind nachvollziehbar: Holo will Lawrence beschützen. Lawrence hofft, die Pleite abwenden und seine Reise mit Holo fortsetzen zu können, sein Fernziel ist ein eigener Laden. Norah möchte anderswo neu anfangen, da ihr Fleiß als Hirtin vielen ein Dorn im Auge ist und ihr so mancher unterstellt, eine Hexe zu sein. Das Haus Remelio steht vor dem Bankrott und scheut darum nicht vor Verrat zurück. Daraus ergibt sich eine überzeugende Handlung, die durch stilistisch passende Illustrationen abgerundet wird.

Schätzt man das Genre Histo-Fantasy, nimmt man gern Anteil an dem Schicksal sympathischer Charaktere, gibt man einer realistischen Handlung gegenüber Krawall und Klamauk den Vorzug, dann kann man mit „Spice & Wolf“ keinen Fehlgriff tun.