Professor Zamorra 41: Am Teufelstisch, Christian Schwarz (Buch)

Professor Zamorra 41
Am Teufelstisch
Christian Schwarz
Titelillustration von Sandobal
Zaubermond, 2012, Hardcover, 256 Seiten, 14,95 EUR

Von Carsten Kuhr

Wallhausen am Bodensee. Hier, am Untersee, wo die Natur noch in Ordnung ist, wo der See von den ganz großen Touristenmassen verschont bleibt, befindet sich eines der faszinierendsten Ufergebiete. Immer wieder zieht es Taucher zu dem Teufelstisch, einer bis kurz unter der Wasseroberfläche aufragenden, fast 90 Meter hohen Felsnadel. Über die Jahre sind mehrere Dutzend Taucher hier verunglückt und ertrunken. Ihre Leichen wurden nicht immer gefunden.

Im nahegelegenen Wallhausen wohnt Petra Magin mit ihrer pubertierenden Tochter. Als Kartenleserin verdient sie den Lebensunterhalt für sie beide. Ihre mysteriöse Gabe, die in ihrer Familie in der weiblichen Linie von Generation zu Generation vererbt wird, hilft ihr, in die Zukunft ihrer Kunden zu schauen. Woher die Gabe rührt, weiß sie aber auch nicht. Dann aber wird sie von einem Jungen, der vor 60 Jahren am Teufelstisch ertrank, angegriffen. Der Vorfall weckt das Interesse Zamorras, zumal der Junge auch in Rio und New York zuschlägt. Asmodis hat auch seine Hand im Spiel und gibt Nicole und Zamorra den entscheidenden Hinweis: der Dunkle Prinz ist wiederauferstanden und macht sich auf, die Schwesternschaft der Hekate, die ihn seit Äonen bekämpft, auszulöschen und seine Fesseln zu sprengen…

Christian Schwarz zählt zu den arrivierten Autoren im Team um Professor Zamorra. Ich gebe gerne zu, dass ich seine Romane immer besonders geschätzt habe. Insbesondere, wenn er sich seinen Lieblingsthemen, dem alten Ägypten oder seiner Heimat Oberschwaben und die Bodenseeregion zuwendet, wartet außergewöhnliches Lesefutter auf den „Professor Zamorra“-Fan. Vorliegend darf, nach seinem ersten Auftritt in „Neun Mond, Neun Stern ...“ erneut der Dunkle Prinz seine unheilige Aufwartung machen. Ausgehend von dem Auftreten in Wallhausen entführt uns der Autor an die Ostküste der USA, an der er dann gleich noch den Fliegenden Holländer ankern lässt, aber auch in die tiefe Vergangenheit der Erde und der Hölle.

Bleiben die Darstellungen der Kämpfe Hekates und ihres Hexenzirkels dabei eher im Bereich des Gewohnten, so wuchert der Autor insbesondere bei den Handlungssträngen, die in Oberschwaben angesiedelt sind, erneut mit seinem Wissen um Land und Leute. Wie er zum Beispiel die Tochter der Wahrsagerin beschreibt, könnte man meinen, dass er meinen tagtäglichen Kampf mit meiner Tochter live miterlebt hätte. So verbinden sich Gruselszenen – und davon gibt es viele – mit der Darstellung eines realitätsbezogenen Lebens.