Suzanne McLeod: Bittersüße Nacht (Buch)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Donnerstag, 12. April 2012 15:48
Suzanne McLeod
Bittersüße Nacht
Genevieve Taylor 3
(The Bitter Seed of Magic, 2011)
Aus dem Englischen von Gertrud Wittich
Titelgestaltung von UNO Werbeagentur unter Verwendung eines Motivs von FinePic
Goldmann, 2012, Taschenbuch, 478 Seiten, 9,99 EUR, ISBN 978-3-442-47648-0
Von Petra Weddehage
Genny Taylor sieht aus wie eine ganz normale, gesunde, junge Frau. Der schöne Schein trügt allerdings gewaltig. Genny ist relativ unsterblich, hat eine große Klappe, ein ansehnliches Äußeres und mehr Verehrer, als sie möchte. Dazu steht sie in diversen freiwillig bis unfreiwilligen Abhängigkeiten von verschiedenen Fabelwesen. Allen voran den Vampiren.
Die Tochter einer Fae und eines Vampirs jagt des Nachts allerlei dämonische Wesen durch Londons Straßen. Dazu kommt noch ein fataler Fluch, der auf allen Fae-Geborenen lastet. Ausgesprochen wurde dieser Fluch von der Urmutter aller Fae. Diese verlor einst ihr Kind. Weil ihr Schmerz darüber zu groß war, verfluchte sie ihre Rasse dazu, Angst um jeden Nachkömmling zu haben. Meist sterben diese Faelinge in jungen Jahren. Da die Urmutter selber nicht in der Lage ist, diesen furchtbaren Fluch zu brechen, ersann sie eine Lösung.
Anscheinend ist Genny die prophezeite Frau, die mit Hilfe eines eigenen Kindes den Fluch brechen soll. Diese findet das natürlich alles andere als lustig. Vor allem da viele potentielle Bewerber auf dem Plan stehen, um sich als Erzeuger anzubieten. Bevor sich Genny dieser Sache stellen kann, schrecken furchtbare Morde an Faelingen die Londoner Fabelwesen auf. Wer steckt hinter der ganzen Sache, und hilft es wirklich, wenn Genny sich als Mutter zur Verfügung stellt?
Im Laufe ihrer Ermittlungen stößt die junge Frau auf ein Pulverfass voller möglicher Täter, die sich in der High Society der Hexen befindet. Obwohl Hexen und Vampire sich nicht sonders gewogen sind, scheinen auch die Blutsauger mit in die Sache verwickelt zu sein. Genny hat also alle Hände voll zu tun: Erstens, sich den Avancen der vielen Verehrer zu erwehren, die nur zu gern ihr Erbgut mit der jungen Frau teilen möchten. Zweitens, den oder die Mörder ausfindig zu machen, denn die Zeit läuft ab, als die Tochter ihres Freundes entführt wird und die Nächste auf der Liste des Mörders zu sein scheint.
Mit viel Wortwitz, einer Portion knallharter Action und tiefschwarzem Humor gelingt es der Autorin eine Welt hinter der wundervollen Stadt London zu kreieren in der die wundersamsten Wesen wohnen. Trotz der Fantasy gespickten Story wird hier gleichzeitig ein Krimi erzählt, der spannend ist und bis zum Schluss zum Rätselraten einlädt.
Die Figuren wirken trotz ihrer auf Fabeln oder Mythen, beruhenden Herkunft, dank ihrer gut nachvollziehbaren Interaktion, sehr realistisch. Groteske Typen wie Sylvia, eine Dryade, bieten der Autorin die Chance, witzige Begebenheiten einzufügen. Dies nutzt Susanne McLeod dann auch gut aus. Wohldosiert setzt sie diese kleinen Highlights ein, um der Geschichte noch mehr Glaubhaftigkeit zu verleihen.
Natürlich darf die erotische Schiene nicht fehlen. Prickelnde, sinnliche Momente, in denen die Protagonistin mit Vampiren und anderen Wesen flirtet, sind wohldurchdacht und heizen der Hauptfigur mächtig ein. Allerdings verheizt Frau McLeod ihre Charaktere nicht in allzu vielen Sexspielchen, sondern weiß genau, wie weit sie gehen kann, ohne ganz in die Sex- & Crime-Szene abzurutschen. Vor allem die Hauptperson Genny flirtet mehr, als dass wirklich etwas passiert. Dies kommt der Geschichte sehr gut zupass, immerhin wehrt sich die junge Frau ja gegen ihr auferlegtes Schicksal, als Mutter eines Kindes einen fürchterlichen Fluch zu brechen.
Das Cover wirkt mit der Rückenansicht eines Models in schwarz-blauer Kleidung sowie passendem Schmuck unterkühlt und zugleich sinnlich. Der Name der Autorin zeigt sich dabei in einem dezenten Blauton auf dem schneeweißen Rücken der Frau. Der Titel ist verschnörkelt und mit silberfarbenem Ton versehen im unteren Drittel der Seite abgedruckt.
Rasant und aufregend erzählt die Schriftstellerin von der Jagd nach dem Verursacher großen Leids. Wem die Romane „Süßer als Blut“ und „Der kalte Kuss des Todes“ von Suzanne McLeod gefallen, darf sich auch über ihr neuestes Werk freuen.