Nautilus 95 & 96 (Magazin)

Nautilus 95
Februar 2012
Nautilus 96
März 2012
Abenteuer Medien Verlag, 2012, Heft, je 56 Seiten, je 4,50 EUR

Von Christel Scheja

Auch 2012 ist wieder ein Jahr, in dem der phantastische Film in all seinen Facetten auf den Plan tritt. In diesem Sinne stehen auch die beiden neuen Ausgaben der „Nautilus“ im Schatten der Vielfalt von Themen und Umsetzungen, die uns in diesem Jahr erwarten.

Die 95. Ausgabe beschäftigt sich nicht nur mit einer allgemeinen Vorschau, sondern geht auch ganz konkret auf die Blockbuster der ersten beiden Monate des Jahres ein, egal, ob sie im Kino laufen oder auf DVD erscheinen. Ein Thema ist immer noch Steampunk. Gerade in dem Streifen „Hugo Cabret“ kommt auch die dunkle Seite des Genres zum Vorschein, die magische Mechanik mit Dampf, einer Kriminalgeschichte und viktorianischem Ambiente mischt. Gerade in Deutschland erfreut sich die Zeit der letzten Jahrhundertwende ausgesprochener Beliebtheit, wie auch die Interviews mit Autoren beweisen.

Ansonsten gibt es einen Blick auf ungewöhnliche Projekte, die es auch mit kleinem Budget aber viel Enthusiasmus auf DVD und die große Bühne geschafft haben, wie etwa der Science-Fiction-Film „Nydenion“ und die Rockoper „Die Chronik der Unsterblichen“ nach den Romanen von Wolfgang Hohlbein.

Das 96. Heft steht ganz im Zeichen starker Heldinnen, denn in „John Carter – Zwischen zwei Welten““ aus den Disney Studios taucht erstmals wieder eine Kriegerprinzessin auf, die nicht nur schmückendes Beiwerk ist, zumindest nicht in der Neuinterpretation von Edgar Rice Burroughs Pulp-Romanen, die zu den ersten Werken der Fantasy gehören.

Das ist Grund genug, um überhaupt einen Blick auf die starken und kriegerischen Frauen in der Geschichte der Fantasy zu werfen. Die Erkenntnis ist ernüchternd, denn was einmal zur Emanzipation der Frauen gehörte, führt heute eher wieder ein Schattendasein. Starke Frauen gibt es dennoch überall, sie zeigen nur andere Gesichter, wie etwa Trudi Canavans Heldin Sonea oder die schüchternen Heldinnen von Kristin Cashore.

Mit „Die Tribute von Panem – The Hunger Games“ kommt auch die erste der modernen Dystopien für Jugendliche ins Kino. Auch hier wird der Kreis weiter gezogen als gedacht und ein Blick auf den Umgang der Menschen mit Gladiatorenkämpfen geworfen.

Im Vergleich kommt das aktuelle Heft 96 etwas besser weg, bietet es doch gerade zu den beiden wichtigen Schwerpunktthemen wieder interessante Berichte, die ein wenig über den Anlass hinausgehen und zum Nachdenken anregen. Sei es nun der über die starken Frauen in der Fantasy, der auch auf die modernen Entwicklungen eingeht und die Rollen in Film und Fernsehen näher beleuchtet, oder der über die Kämpfe in der Arena. Beide zeigen, dass die Menschen sich trotz so vieler gesellschaftlicher Entwicklungen nicht so sehr gewandelt haben, wie sie glauben und immer noch Freude an modernen Ausprägungen als barbarisch verschriener Vergnügungen haben. Die Artikel sind gut recherchiert, konzentrieren sich auf das Wesentliche und bieten doch auch gute Unterhaltung, da sie unterhaltsam geschrieben wurden. Auch stehen nicht nur die Filme im Vordergrund, auch Romane und Comics, die zu den Themen passen, werden genauer unter die Lupe genommen und vorgestellt, sodass der Fan Phantastischer Literatur ebenfalls nicht zu kurz kommt.

Alles in allem bieten die beiden Ausgaben der „Nautilus“ wieder gute Unterhaltung und viele Informationen zu aktuellen Themen in Filmen und Romanen, die auch altgedienten Fans nicht alle bekannt sein dürften. Es lohnt sich, gerade in das aktuelle Heft 96 mehr als nur einen Blick zu werfen, da die Redakteure weit über bloße Berichterstattung hinausgehen.